"Es geht, ist aber nicht leicht"

Ab Samstag (4. Oktober 2014) beteiligen sich 14 Wuppertaler Haushalte an der Aktion "Plastik fasten" der Station Natur und Umwelt — zwei Wochen lang. Eine Teilnehmerin ist Sabine Haering aus Vohwinkel.

Sie erklärt Rundschau-Mitarbeiter Eduard Urssu warum sie beim Plastik-Fasten mitmacht.

Wie kommt man auf die Idee, sich persönlich so einzuschränken?

Weil es genau mein Thema ist. Seit fast zwei Jahren beschäftige ich mich damit. Zu Hause habe ich bereits einiges umgestellt. Ich sehe da keine Einschränkung, eher die Möglichkeit Anregungen zu bekommen, Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen. Ich freue mich auch auf die Informationen der Kooperationspartner der Aktion. Vor allem auf den Besuch des verpackungsfreien Lebensmittelladens in Bonn. Gerade bei Lebensmitteln habe ich das Gefühl, dass jeder den Preis kennt, aber niemand kennt den Wert. Wertschätzung und Nachhaltigkeit sind meiner Meinung nach ganz wichtige Themen der westlichen Gesellschaft.

Haben Sie schon alle Möglichkeiten einer Umstellung auf Nicht-Plastik in ihrem Haushalt ausgeschöpft?

Bestimmt nicht! Und ich habe nicht versucht alles auf einmal zu verändern. Wenn etwas erneuert werden musste, dann habe ich recherchiert, welche Alternativen es gibt. Bei Hygieneartikeln kommt das ja häufiger vor. So haben wir die Zahnpasta von Plastikverpackungen auf Metallfalztuben umgestellt. Auch bei Zahnbürsten gibt es entsprechende Produkte. So haben wir jetzt Zahnbürsten aus Holz mit Schweineborsten. Die sind am Anfang etwas härter, aber es geht.

Wer ist "Wir"?

Mein Mann und ich.

Ihr Mann muss bei der Aktion gleich mitmachen?

(lacht) Er "muss" nicht mitmachen. Er macht freiwillig mit. Sogar "sehr" freiwillig. Angefangen haben wir mit der Abschaffung unserer Tupperware-Produkte. Die gingen gut bei ebay weg. Dafür gab es dann gleichwertige Produkte aus Glas oder Metall. Zum Beispiel Butterbrotdosen. Die müssen nicht aus Plastik sein. Da findet sich beim Einzelhändler um die Ecke die passende Alternative.

Und die Holzzahnbürste mit Schweineborsten? Gab es die auch im Einzelhandel um die Ecke?

Leider nicht! Da musste ich länger im Internet recherchieren und habe auch mit Internetversendern, die angaben mit Umweltversand zu verschicken, merkwürdige Erfahrungen gemacht. So wurde die erste Holzzahnbürste mit viel Plastik-Umverpackung geliefert.

Sie haben während der Aktion die Möglichkeit, einige ihrer Haushaltsprodukte auf gefährliche Inhaltsstoffe überprüfen zu lassen. Welche haben Sie ausgesucht?

Da gibt es einen Gemüsespiralschneider und einen kleinen Reisekocher. Gerade letzterer riecht verdächtig stark nach Plastik. Da würde ich gerne wissen, ob da vielleicht schädliche Weichmacher drin sind.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)