Tiefbunker Döppersberg Erste Mauern fallen
Wuppertal · Der Investor hat am Döppersberg mit den Arbeiten im Tiefbunker begonnen. Bis zum Herbst 2019 soll hier eine Event- und Kulturlocation entstehen.
Anfang 2016 hatte der Bund den Tiefbunker unter dem Döppersberg an die Stadt Wuppertal übergeben. Damit war der Weg frei, den zu Beginn des zweiten Weltkrieges erbauten Luftschutzbunker neu zu nutzen. Es gab ein Auswahlverfahren, die Wuppertaler Brüder Markus und Thomas Riedel setzten sich mit ihrem Konzept durch.
Geplant sind ein Club sowie Flächen für Kunst und Kultur. Das für Intercomtechnik bekannte Unternehmen kennt sich mit Events aus, schließlich findet keine Großveranstaltung — sei es Olympia, Fußball-WM oder Formel 1 — ohne die Technik aus Wuppertal statt. Dass sich Riedels nun in dieser Form als Investoren und Projektentwickler betätigen, hat auch mit ihrer Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt zu tun.
Im Zuge einer Begehung — die Ärzteschaft der Wehrmann-Stiftung, die ihren Sitz gegenüber der Baustelle am anderen Wupperufer hat, wollte sehen, was sich in der Nachbarschaft so tut — nutzten auch Vertreter der Wirtschaftsförderung, die das Projekt begleitet, die Gelegenheit, sich von den ersten unterirdischen Baufortschritten ein Bild zu machen. Wo noch bis in die 50er Jahre Wuppertaler in 80 kleinen Räumen wohnten, deren Zuhause ausgebombt war, werden nun in einem ersten Schritt mit ferngesteuerten Abbruchmaschinen die dicken Wände weggestemmt, um weiträumige Flächen zu schaffen. Platz für fast 1.000 Menschen gab es in den kleinen Räumen, deren Mauern bis auf einige tragende Säulen nun komplett weichen müssen.
"Es wird drei Bereiche geben, einen kleinen und einen großen Clubraum - dort wird auch der Platz für Veranstaltungen und Ausstellungen sein - sowie einen Gastronomiebereich um den Haupteingang in der Mitte der Fläche", berichtet Markus Riedel beim Vor-Ort-Termin. 2.000 Quadratmeter Grundfläche hat das Areal des Tiefbunkers. Bei einer Außenwandfläche von 1,40 Meter bleiben etwa 1.600 Quadratmeter Nutzfläche. Hinzu kommen noch 225 Quadratmeter eines alten Wasserspeichers.
"Dieser ominöse Speicher wurde nie gefunden, obwohl er in den alten Planunterlagen eingezeichnet war. Erst jetzt nach dem Abriss des alten Busfahrerpavillions sind wir auf ihn gestoßen", erzählt Wirtschaftsförderer Jürgen Altmann, zuständig für das Projekt, und fügt schmunzelnd hinzu: "Leider handelte es sich dabei nicht um das sagenumwobene Bernsteinzimmer, das nach wie vor in Wuppertal vermutet wird. Dann hätten wir neu verhandeln müssen."
Im Bereich des kleinen Clubraums, des eigentlichen Dancefloors, wird auf 300 Quadratmeter auch die Decke abgetragen, die eine Stärke von 1,40 bis 1,80 Meter hat. 24-Tonnen-Blöcke werden hier jeweils herausgeschnitten und dann wieder eine Decke aufgelegt. Damit soll mehr Raumhöhe geschaffen werden, damit sich das tanzende Partyvolk nicht den Kopf stoßen kann.
Tanzen und mehr soll hier ab Spätherbst 2019 möglich sein, wenn die Partysaison nach der Sommerpause wieder losgeht. Was genau Riedel hier plant, bleibt ebenso geheim wie die Investitionssumme.