Komödie am Karlsplatz Erfolg im dritten Anlauf?

Wuppertal · Betreiberwechsel in der Komödie am Karlsplatz — Kristof Stößel übernimmt. Ein Blick in die wechselvolle Geschichte des vor 15 Jahren gestarteten Boulevardtheaters.

Komödien-Gründer Jochen Schroeder im Jahr 2003 bei der Eröffnung des Wuppertaler Boulevardtheaters, das dann in die Hände von Cordula Polster und Kristof Stößel (rechts) überging.

Foto: Archiv Jörg Lange/Moritz Körschgen

An den Pfleger Mischa aus der "Schwarzwaldklinik" erinnern sich vermutlich viele Wuppertaler jenseits der 40. Dass der Schauspieler Jochen Schroeder 2003 die "Comödie" am Karlsplatz mitbegründet hat, dürfte hingegen nur noch den wenigsten bekannt sein. Denn das kleine Boulevardtheater an der Friedrichstraße 39 war nach nur fünf Jahren schneller wieder geschlossen, als die Wuppertaler brauchten, um sich an eine neue Spielstätte zu gewöhnen. Es folgten ein acht Jahre dauernder Leerstand und allgemeine Verwunderung darüber, dass sich kein Theatermacher für die günstig gelegene Immobilie fand.

Als Cordula Polster im Oktober 2016 die Komödie — inzwischen mit K, dem Zusatz "Wuppertal" und angeschlossener Gastronomie — wiedereröffnete, war die Erleichterung groß, aber auch die Skepsis. Die professionellen Produktionen, die die Stuttgarter Theaterchefin von ihrem Hauptspielort mitbrachte, waren reines Boulevard. Aus Neugier besuchten die Kulturbeflissenen in der Stadt das ein oder andere Stück. Doch der Humor war zu oft unter der Gürtellinie, als dass der Komödienabend hätte inspirierend sein können. Und so blieben häufig Reihen leer. Da half es auch nichts, großzügig Freikarten unters Volk zu bringen.

Der erste Schritt zur wirtschaftlichen Konsolidierung war es, Anfang 2018 Kristof Stößel und sein "KS Theater" aufzunehmen und die Miete zu teilen. Der Wuppertaler Schauspieler und Regisseur suchte gerade eine neue Bleibe und brachte ein treues Stammpublikum von Unterbarmen mit nach Elberfeld. Doch Synergien blieben aus. Während das "KS Theater" sich über zunehmende Zustimmung freuen durfte, ließ diese bei Cordula Polsters Stücken weiter nach. Statt die Wuppertaler Stimmung auf- und vor allem ernst zu nehmen und auch Niveauvolleres anzubieten, wurde munter weiter Humor für den Stammtisch geboten.

Ende Juli gab Cordula Polster auf; nicht überraschend, aber überstürzt. Die kurz zuvor angekündigte Premiere wurde ohne Information gestrichen. Innerhalb weniger Tage war Cordula Polsters "Komödie Wuppertal" Geschichte. Schade, denn ein weiteres Theater hätte der Wuppertaler Kulturlandschaft gutgetan.

Kristof Stößel tritt nun als dritter Theaterleiter in "Stößels Comödie am Karlsplatz" an, den Wuppertalern die leichte Muse näher zu bringen. Bislang haben seine Inszenierungen die Gratwanderung zwischen Schenkelklopferhumor und guter Unterhaltung geschafft.

Bleibt zu hoffen, dass sich das Geschäft mit der Unterhaltung am Standort Friedrichstraße rechnet und mehr Wuppertaler dort hingehen werden als bisher. Denn Theater lohnt sich. Nur leider zu selten für seine Macher.