Smartphone-App Die Vermessung des Glücks
Wuppertal · Eine App soll dabei helfen, Wuppertal glücklicher zu machen. Die Nutzer geben persönliche Einblicke in ihr Leben und liefern Wissenschaftlern sowie Politik heiß begehrte Antworten.
Es klingt nach einer Mischung aus Science Fiction und mittelalterlichem Fantasy-Epos: Eine Gruppe Wissenschaftler hat die Formel gefunden für die Vermessung des Glücks. Und sie wird schon angewendet, das Experiment findet gerade statt, hier in Wuppertal.
Das Experiment ist die App "Glücklich in Wuppertal" und die Formel ist ein Fragebogen, den bereits über 590 Wuppertaler ausgefüllt haben. Binnen 15 Minuten gibt der User auf seinem Smartphone Antworten zu seinem persönlichen Leben auf Wuppertaler Stadtgebiet. Ein Kopf hinter der App ist Hans Haake vom Wuppertal-Institut, oder "Hans im Glück", wie er sich selbst bei der Präsentation der App schmunzelnd vorstellt. Es gehe darum herauszufinden, wie es um den Better-Life-Index steht, sagt der Projektleiter. "Einkommen, Arbeit, Sicherheit und Bildung — wie ist es um diese Faktoren in Wuppertal bestellt?" Zahlen gibt es dazu natürlich seit jeher. "Wir wissen wie viele Wuppertaler eine Arbeit haben", erklärt er die Revolution. "Aber wie zufrieden sie sind? Diese Antwort ist neu." Professor Uwe Schneidewind, der das Experiment mit dem Wuppertal-Institut und dem unabhängigen Forschungsinstitut "Happiness Research Organisation" in die Stadt geholt hat, ist überzeugt: "Mit dieser App, verbunden mit unserer Forschung zu neuem urbanen Wohlstand, ermöglichen wir einen Blick auf Wuppertal, wie er sonst bisher in keiner Stadt möglich ist."
Die Daten, die die App sammelt, werden unter strengen Datenschutz-Richtlinien alle sechs Monate wissenschaftlich ausgewertet, veröffentlicht und in Wuppertal diskutiert. Dann, so Haake, sei es möglich "Wuppertal mit anderen Augen zu sehen." Wo wohnt das Glück? Man könne Stadtteile und Quartiere vergleichen. "Wie wirkt sich die Nordbahntrasse auf die Zufriedenheit der Wuppertaler aus? Welche Auswirkungen haben Stadtfeste? Und was macht eine Bahnsperrung mit den Menschen?", nennt Haake beispielhaft Fragen, die bald besser beantwortet werden können.
Und neben den langfristigen Ergebnissen, die die Lebensqualität in der gesamten Stadt heben sollen, stellt Kai Ludwigs von der "Happiness Research Organisation" auch dem einzelnen Nutzer noch ein Bonbon in Aussicht: "Denn die Wissenschaft weiß mittlerweile auch: Wer sich mit seinem eigenen Glück beschäftigt, wird glücklicher."