Schufa und Bonität Die SCHUFA verstehen: Wie Ihre Bonität Ihr Leben beeinflusst und wie Sie sie verbessern können

Immer dann, wenn ein Verbraucher einen Kreditvertrag abschließt, ist die Bonitätsprüfung von großer Bedeutung. Sie zeigt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Kreditnehmer sein Darlehen ordnungsgemäß zurückzahlt. Alle Banken in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, die Kreditwürdigkeit (Bonität) der Antragsteller zu überprüfen. Welche Rolle die SCHUFA dabei spielt und wie Kreditnehmer ihre Bonität verbessern können, erklärt dieser Beitrag.

Foto: Pixabay/JamesQube

Was ist unter Bonität zu verstehen?

Das Wort Bonität stammt aus dem Lateinischen (bonitas = Vortrefflichkeit) und beschreibt die Fähigkeit sowie den Willen eines Kreditnehmers, seinen Zahlungsverpflichtungen frist- und ordnungsgemäß nachzukommen. Ein anderes Wort für Bonität ist Kreditwürdigkeit.

Um die Kreditwürdigkeit eines Kreditnehmers festzustellen, werden sämtliche Daten zum Vermögen des Antragstellers geprüft. Dazu gehören sein Einkommen, eventuell vorhandenes Vermögen (beispielsweise aus Immobilien), Bankguthaben sowie bereits bestehende Kredite. Außerdem spielen seine Zahlungsgewohnheiten eine Rolle. Bereits vorliegende Einträge bei der Auskunftei SCHUFA zu unbezahlten, mehrfach angemahnten Rechnungen finden ebenfalls Berücksichtigung. Alle diese Informationen werden gesammelt und aus der Gesamtheit wird schließlich die Bonität des Kreditnehmers ermittelt.

Anhand der Bonität eines Verbrauchers können Banken, aber auch bestimmte Unternehmen und Vermieter, vor dem Vertragsabschluss einschätzen, wie groß das Ausfallrisiko für sie ist.

Welche Auswirkungen hat eine gute oder schlechte Bonität?

In Deutschland müssen alle Banken die Bonität von Kreditnehmern prüfen, bevor sie ihnen einen Kredit gewähren. Das schreibt der Gesetzgeber vor. Wer eine gute Bonität vorweisen kann, hat gute Chancen auf das Zustandekommen eines Kreditvertrages. Ist die Bonität hingegen sehr schlecht, wird die Bank den Antrag vermutlich ablehnen.

In manchen Fällen erhalten Verbraucher mit einer mäßigen Bonität dennoch einen Kredit. Die Rede ist hierbei vom Kredit trotz SCHUFA. Dieser stammt von einem privaten Geldgeber, der über einen seriösen Anbieter vermittelt wird. Auch hier geht es nicht ohne SCHUFA, jedoch trotz SCHUFA-Eintrag. Denn die privaten Geldgeber entscheiden selbst, wen sie mit ihrem Geld unterstützen möchten. Neben Privatpersonen mit einer weniger guten Bonität profitieren auch Gewerbetreibende von dieser Art der Kreditvergabe, da sie es aufgrund schwankender Einnahmen ebenfalls schwer haben, einen klassischen Bankkredit zu erhalten.

Ab wann ist eine Bonität wirklich gut?

Eine gute Bonität hat, wer über eine verlässliche Zahlungsmoral verfügt. Einträge über Mobilfunkverträge, das Girokonto, Versandhandelskonten, Kredite und Leasingverträge gelten grundsätzlich als positiv für die Bonität, in einem bestimmten Maß. Sie zeigen, dass die Unternehmen und Banken dem Verbraucher Vertrauen schenken und ihn für kreditwürdig halten.

Ist es möglich, seine Bonität zu verbessern?

Ja. Eine Verbesserung der Bonität ist bei Bedarf möglich. Wichtig ist, sie auf lange Sicht zu verbessern. Denn kurz vor der Aufnahme eines Kredites lassen sich die meisten Bonitätskriterien nicht beeinflussen. Es ist zum Beispiel sinnvoll, zunächst die Bonitätsauskunft auf mögliche Fehler zu überprüfen. Manchmal sind Einträge falsch oder veraltet. In diesem Fall können die Betroffenen die Auskunftei auffordern, die fehlerhaften Einträge zu löschen.

Wer seine Rechnungen stets pünktlich bezahlt, sorgt dafür, dass seine Kreditwürdigkeit gut ist. Dazu gehören aber auch Schulden aus der Vergangenheit. Sind diese beglichen, werden die entsprechenden Einträge nach einer bestimmten Zeit aus der Bonitätsauskunft gelöscht. Dazu später mehr.

Foto: Pixabay/AlexanderStein

Was ist die SCHUFA?

Die SCHUFA ist die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“. Es handelt sich um eine Auskunftei, die nach eigener Aussage Auskünfte über bestimmte Informationen von privaten Kunden gibt. Anhand dieser Daten sind Banken, Vermieter oder Unternehmen dazu in der Lage, die Kreditwürdigkeit von Kreditnehmern einzuschätzen.

Möchte ein Verbraucher zum Beispiel einen Kredit bei einer Bank beantragen, will sie wissen, wie es um seine Kreditwürdigkeit steht. Dafür fragt sie bei einer Auskunftei wie der SCHUFA nach, wie zuverlässig der Bankkunde seinen bisherigen Zahlungsverpflichtungen nachgekommen ist. Gleichzeitig übermittelt die Bank der Auskunftei die Informationen zur Kreditanfrage. Diesen Datenaustausch erlaubt der Antragsteller, indem er im Kreditvertrag dafür unterschreibt.

Die Anfrage bei der Auskunftei gehört zur Bonitätsprüfung. Wie bereits erwähnt, erhalten Privatpersonen in Deutschland ohne diese Prüfung keinen Kredit.

Welche Daten werden in der SCHUFA gespeichert?

Neben persönlichen Daten wie Vorname und Name, Adresse und Geburtsdatum liegen der SCHUFA außerdem Informationen über

  • Girokonten,
  • Kreditkarten,
  • Leasingverträge,
  • Mobilfunkverträge,
  • Bürgschaften,
  • bestehende und getilgte Kredite,
  • Zahlungsschwierigkeiten und
  • Vollstreckungsmaßnahmen (zum Beispiel Insolvenz) vor.

Die Einträge führen nicht zwangsläufig zu einem negativen SCHUFA-Score. Tatsächlich sind 90 Prozent aller Einträge bei der Auskunftei positiv.

Erst, wenn sich ein Verbraucher nicht an die Verträge mit Händlern, Banken oder dem Vermieter hält, wird es auch zu negativen Einträgen kommen. Dazu zählen unter anderem nicht bezahlte und mehrfach angemahnte Rechnungen, ein wegen ausbleibender Monatsraten vom Geldinstitut gekündigter Kredit, ein Inkassoverfahren, eine Privatinsolvenz oder ein Haftbefehl.

Wann löscht die SCHUFA Einträge?

Für die Löschung von Einträgen bei der SCHUFA gibt es unterschiedliche Fristen. Daten zu Kreditkarten, Girokonten und Handyverträgen müssen unmittelbar zum Vertragsende gelöscht werden. Einige Vorgänge löscht die SCHUFA erst nach drei Jahren. Dazu zählen unter anderem:

  • Einträge in das Schuldverzeichnis eines Vollstreckungsgerichtes
  • Informationen über den Missbrauch einer Kreditkarte oder eines Girokontos
  • überfällige Forderungen aufgrund eines Zahlungsverzuges

In einigen Fällen ist eine vorzeitige Löschung möglich. Dann prüft die SCHUFA, ob eine Speicherung der Informationen noch erforderlich ist.

Was sollte man zum SCHUFA-Score wissen?

Wie bereits angesprochen, bestimmt der SCHUFA-Score, wie kreditwürdig jemand ist. Dabei handelt es sich um ein spezielles, von der SCHUFA entwickeltes Punktesystem. Der Score-Wert wird auf Basis einer geheimen Formel errechnet. Dabei handelt es sich um eine Prozentzahl, die ermittelt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalles ist. Dabei gilt: Je näher die Zahl an die 100 kommt, desto höher ist der Score.

Die folgende Auflistung zeigt, wie die Auskunftei das Risiko und die Ausfallwahrscheinlichkeit einschätzt. Ab 95 Prozent geht sie bereits von einer erhöhten Ausfallwahrscheinlichkeit aus.

Score-Wert = Risiko, Ausfallwahrscheinlichkeit

  • unter 50 Prozent = sehr kritisch
  • 50 bis 80 Prozent = sehr hoch
  • 80 bis 90 Prozent = stark erhöht bis hoch
  • 90 bis 95 Prozent = hinreichend bis erhöht
  • 95 bis 97,5 Prozent = niedrig bis überschaubar
  • über 97,5 Prozent = sehr niedrig

In die Berechnung des Wertes fließen sowohl die persönlichen Daten als auch die Daten einer Personengruppe, die einen ähnlichen Hintergrund hat, mit ein. Verbraucherschützer kritisieren das SCHUFA-Scoring-Verfahren deshalb nach wie vor. Die SCHUFA berücksichtigt hierbei unter anderem Faktoren wie Volumen und Laufzeit abbezahlter oder laufender Kredite sowie negative Zahlungsverhalten der jeweiligen Personengruppe. Dagegen fließt die Herkunft des Bürger nach Aussage der SCHUFA nur in manchen Fällen in die Einschätzung mit ein.

Wer seinen SCHUFA-Score überprüfen möchte, etwa vor einem Vertragsabschluss, kann laut § 34 Bundesdatenschutzgesetz einmal jährlich eine kostenlose Auskunft einholen. Das entsprechende Bestellformular ist auf der Webseite der SCHUFA etwas schwer zu finden. Der Trick ist, dort nach „Datenkopie“ und nicht nach „Bonitätsauskunft“ zu suchen. Stellt der Verbraucher dann fest, dass Einträge veraltet oder fehlerhaft sind, muss die SCHUFA sie löschen. Auf diese Weise lässt sich der Score-Wert, falls nötig, verbessern.

Tipp: Privatpersonen, die in Erfahrung bringen wollen, ob ein Unternehmen vertrauenswürdig ist, können die kostenpflichtige Unternehmensauskunft bei der SCHUFA anfordern. Auf diese Weise lassen sich vor einem Vertragsabschluss erste Informationen über die Baufirma, die Handwerksfirma oder ein anderes Unternehmen einholen und böse Überraschungen vermeiden.

Wie steht es bei der SCHUFA um den Datenschutz?

Sowohl die SCHUFA als auch ihre Vertragspartner müssen sich an das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) halten. Die SCHUFA hat ihre Vorgehensweise mit den Datenschutzaufsichtsbehörden abgeklärt. Dadurch wird gewährleistet, dass die Interessen der Bürger gewahrt bleiben. Nimmt ein Bürger einen Kredit auf, wird er gebeten, die SCHUFA-Klausel zu unterzeichnen. Außerdem erhält er eine Information darüber, welche Daten die SCHUFA zu welchem Zweck speichert.

Fazit: Eine gute Bonität ist für Vertragsabschlüsse wichtig

Bevor eine Bank einen Kredit vergibt, führt sie eine Bonitätsprüfung bei dem potenziellen Kreditnehmer durch. Je nachdem, wie gut oder schlecht die Kreditwürdigkeit des Antragstellers ist, erteilt sie diesem eine Zu- oder Absage. Wer über eine gute Bonität verfügt, hat in der Regel keine Schwierigkeiten, einen Kredit zu erhalten, sofern auch alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind. Bei einer schlechten Bonität stehen die Chancen auf einen Bankkredit hingegen schlecht. Abhilfe schaffen in einem solchen Fall möglicherweise Kredite von privaten Geldgebern. Der Abschluss der Kreditverträge sollte aber in jedem Fall über einen seriösen Anbieter erfolgen.

Auch für andere Verträge wie zum Beispiel Mietverträge wird eine Bonitätsauskunft eingeholt, um sicherzugehen, dass der künftige Mieter in der Lage ist, regelmäßig seine Miete zu zahlen. Die Auskunft holen Banken und Unternehmen bei einer Auskunftei wie der SCHUFA ein. Diese speichert alle wirtschaftlichen Daten der Verbraucher. Je nach persönlichem Zahlungsverhalten generiert die SCHUFA sodann einen guten oder schlechten Score. Wer seinen Zahlungsverpflichtungen immer pünktlich nachkommt, hat in der Regel einen guten Score-Wert. Kommt es hingegen vermehrt zu Zahlungsschwierigkeiten, fällt der Wert entsprechend schlechter aus.