Der Bahnhof hat Verspätung

Wuppertal · Und wieder schlagen die Wellen hoch: Auf die Ankündigung der Bahn, erst nach der Fertigstellung des Döppersbergs mit den Arbeiten im Bahnhofsgebäude zu beginnen, reagieren Wirtschaft und Politiker aller Parteien mit schärfster Kritik.

Vorne hui, hinten pfui: Für die DB ist in Sachen Bahnhofsanierung noch lange nicht fünf vor zwölf. Und solange wachsen auch auf dem Dach die Bäume weiter in den Himmel ...

Foto: Rundschau

"Die Entscheidung der Bahn, den Umbau des Hauptbahnhofsgebäudes auf 2019 zu verschieben, ist nicht akzeptabel. Das würde bedeuten, dass wir 2018 hinter der sanierten Fassade und dem fertiggestellten neuen Döppersberg eine Ruine haben", betont Michael Wenge,

Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK. "Ich finde es unglaublich arrogant und den Bürgern der Stadt gegenüber einfach frech, was sich die Deutsche Bahn beim Umbau des Bahnhofes am Döppersberg leistet", formuliert der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer Spiecker noch krasser. "Es kann nicht sein, dass die Bahn gegenüber der Stadt ihre Zusagen mal so eben umschmeißt", schimpft auch Anja Liebert, Fraktionsvorsitzende der Grünen.

CDU-Ratsfraktions-Chef Michael Müller wendet sich gar in einem Offenen Brief an seinen Parteifreund und Bahn-Vorstand Ronald Pofalla. Darin bittet er ihn "sehr herzlich, seinen Einfluss geltend zu machen, dass die städtischen Bauarbeiten an der Fassade und die der Bahn im Bahnhof selbst aufeinander abgestimmt und das Gesamtprojekt 2018 gemeinsam eingeweiht werden kann". Und Oberbürgermeister Andreas Mucke schäumt, das sei so nie besprochen worden. Noch im Januar habe die Bahn erklärt, im Spätsommer diesen Jahres mit der Entkernung des Empfangsgebäudes beginnen zu wollen. Er hat deswegen das Unternehmen aufgefordert, kurzfristig mit dem neuen Konzernbevollmächtigten einen Gesprächstermin anzuberaumen.

Die Bahn selbst weist unterdessen die Angriffe zurück. Eine zeitgleiche Durchführung der Arbeiten sei aus baulogistischen Gründen nicht möglich. Zwar habe man zwischenzeitlich vereinbart, zu prüfen, ob eine vorgezogene Entkernung des Empfangsgebäudes parallel zu den laufenden Bauarbeiten möglich sei. Das angebotene Zeitfenster dafür sei aber nicht groß genug, erklärte eine Bahnsprecherin auf Nachfrage der Rundschau.