Das pulsierende Jazzleben in Essen

Jazzfans kommen in Essen voll auf ihre Kosten: Gleich in mehreren Locations spielt das "Who Is Who" der internationalen Szene. Spannende Festivals und Konzertreihen komplettieren das vielschichtige Angebot.

Keine Frage: Jazz kann man in Essen in vielen verschiedenen Facetten genießen. Freunde des modernen Jazz etwa wissen vor allem die beliebte Konzertreihe "Jazz in Essen" zu schätzen. Seit 1984 bietet die vom Kulturbüro der Stadt Essen in Kooperation mit der Theater und Philharmonie Essen GmbH veranstaltete und von den Stadtwerken Essen unterstützte Reihe regelmäßig swingende, groovige, improvisierte und moderne Klänge von internationalen Superstars. Seinen ersten Sitz hatte das Format im Jugendzentrum an der Papestraße, 1987 zog es ins Museum Folkwang und residiert jetzt im Grillo Theater. Der erster Gig hier war der unvergessene, frenetisch gefeierte Auftritt von "Lester Bowie's Brass Fantasy" und bis heute gibt sich bei "Jazz in Essen" das "Who Is Who" der internationalen Jazzwelt jeden Montag im Grillo Theater die Klinke in die Hand: Bedeutende und stilprägende Größen wie Art Blakey, John McLaughlin, Betty Carter, Wayne Shorter, Paul Bley, Charlie Haden und viele andere haben die Essener Fangemeinde hier bereits begeistert. Eine Besonderheit ist, dass die Konzertreihe einen Querschnitt durch die ganze Vielfalt des zeitgenössischen Jazz bietet — so kommt hier jeder auf seine Kosten! Ob World Music, Ethno-Jazz oder Pop, ob Auftritte des französischen Kontrabass-Virtuosen Renaud Garcia-Fonsund, dem schwedischen Esbjörn Svensson Trio oder der Düsseldorfer IndigoJazzlounge — es ist für jeden was dabei.

Auch in der Philharmonie finden regelmäßig Konzerte mit internationalen Jazzhighlights statt. Wer es etwas intimer mag, wird die Gigs von regionalen Profibands wie der IndigoJazzlounge lieben. Mit ihren eingängigen Rhythmen, fantasievollen Jazz-Interpretationen und zeitlosen Klassikern haben sie dem Publikum in unterschiedlichsten Locations wie der Messe Essen, dem Schlosshotel Hugenpoet oder der Zeche Zollverein bereits unvergessliche Momente beschert hat.

Ein weiteres Highlight im Terminkalender der Essener Jazz-Fans ist das dreitägige "JOE Jazzfestival" von der JazzOffensiveEssen. Jeden Januar kommen hier Top-Acts unterschiedlicher Stilrichtungen auf die Keller-Bühne im Essener Katakombentheater im Girardethaus. Laut, schroff, experimentell, auch mal hart und vielleicht nicht ganz so gefällig, dafür oft umso spannender präsentiert sich eine weitere Konzertreihe der Jazzoffensive. Sie trägt den schönen Titel "Betonmusik" und findet im Essener Goethebunker statt. Die Jazzoffensive ist also fraglos ein echter Glücksfall für die Ruhrgebietsmetropole, schließlich bereichert der Verein die Region seit nunmehr rund 20 Jahren mit außergewöhnlichen musikalischen Veranstaltungen — und das alles rein ehrenamtlich. Seinen Mitgliedern bietet er zudem einige Vorteile: Für einen Vereinsbeitrag von nur 25 Euro im Jahr erhalten sie einen Sonderpreis bei allen Festival-Tickets, Tickets für "Jazz im Grillo" mit einem Rabatt von 50 Prozent, bei Jazz-Konzerten in der Zeche Carl gibt's Tickets an der Abendkasse zum Vorverkaufspreis. Außerdem ermöglicht die Mitgliedschaft die Teilnahme an den Vereinssitzungen und somit die Gelegenheit, Netzwerkarbeit für den Jazz in der Ruhrstadt mitzugestalten.

Last but not least bereichert auch der renommierte Studiengang Jazz an der Folkwang Musikhochschule, der 2011 den WDR Jazz Preis erhielt, die Essener Musikwelt. Zu den Dozenten zählen unter anderem Professor Matthias Nadolny und Professor Ryan Carniaux. Der exzellente Ruf der Hochschule lockt jedes Jahr neue talentierte Nachwuchsmusiker an die Ruhr und sorgt so dafür, dass der Jazz hier auch zukünftig in seiner ganzen Vielfalt blühen wird.