„CoroUpcycling“-Initiative Wenn Klebeband zum Rucksack wird

Wuppertal · Nachhaltigkeit ist bei vielen Wuppertaler Unternehmen längst mehr als eine Fußnote im Geschäftsbericht. Auf ganz besondere Weise lebt man das Thema bei der Coroplast Group, dem Wuppertaler Global Player in Sachen technische Klebebänder, Kabel und Leitungen. Wie – darüber sprach Rundschau-Redaktionsleiter Roderich Trapp mit Christof Amtmann, dem zuständigen Projektleiter der „CoroUpcycling-Initiative“.

Zwei Quadratmeter PET stecken in jedem dieser Upcycling-Kurierrucksäcke.

Foto: Coroplast

Rundschau: In diesem Jahr hat Coroplast erstmals einen kompletten Nachhaltigkeitsbericht erstellt. Das Upcycling ist ein wichtiger Bestandteil der übergeordneten Nachhaltigkeitsinitiative. Was können wir uns darunter vorstellen?

Amtmann: „CoroUpcycling ist aus einer Arbeitsgruppe heraus entstanden, in der Leute aus allen Bereichen des Unternehmens darüber nachgedacht haben, wie man das Thema Nachhaltigkeit weiter nach vorne bringen kann. Dabei kam die Frage auf, was wir mit Produktionsresten machen können, die nicht mehr weiterverarbeitet werden.“

Rundschau: Was für Abfälle bleiben denn da über?

Amtmann: „Wir sprechen da nicht so gerne von Abfällen, das sind ja immer noch hochwertige Materialien. Zum Beispiel die ersten Meter Klebeband, die entstehen, wenn Maschinen beim Anlauf der Produktion noch eingerichtet werden. Die wurden bisher zum Recycling gegeben, jetzt haben wir einen Weg gefunden, sie zu sammeln und Upcycling-fähig zu machen.“

Rundschau: Recycling und Upcycling – wo ist da eigentlich der Unterschied?

Amtmann: „Anders als beim Recycling, bei dem Abfallstoffe aufbereitet, wiederverwertet und zu neuen Rohstoffen umgewandelt werden, wertet Upcycling ein altes oder für den ursprünglichen Zweck nicht mehr brauchbares Produkt auf. Durch die kreative Zweckentfremdung werden herkömmliche Materialien durch unkonventionelle Ressourcen ersetzt.“

Christoph Amtmann ist Specialist Corporate Design der Coroplast Group und Projektleiter der CoroUpcycling-Initiative.

Foto: Coroplast

Rundschau: Das erste auf diese Weise entstandene Coroplast-Produkt ist jetzt ein Kurierrucksack. Woher kam die Idee?

Amtmann: „Die stammt tatsächlich von einem Maschinenführer. Die weitere Entwicklung ist dann bei mir gelandet, weil ich aus dem Produktdesign komme. Jetzt hat unser Team schon 400 Rucksäcke hergestellt, jeder davon besteht aus zwei Quadratmetern aufgewerteten Klebebandresten. Die wurden intern verteilt und für Vertriebszwecke genutzt. Durch das gezielte Upcycling schaffen wir einen echten Mehrwert – das möchten wir transparent kommunizieren und schreiben auf den Rucksack drauf, woraus er gemacht wurde. Und deshalb auch der Aufdruck in Form einer Seitenscheibe, die seit den 60er Jahren ein charakteristischer Bestandteil unserer Isolierbänder ist. Sie soll auch bei weiteren Upcycling-Produkten als Logo für den Wiedererkennungswert sorgen.“

Rundschau: Welche Produkte sind denn da in der Pipeline?

Amtmann: „Wir überprüfen gerade, Ob Laptop-Taschen, Sporttaschen oder Regenschirme umsetzbar sind, und hoffen auch auf Ideen aus unseren vielen Unternehmensstandorten weltweit. Es geht uns mit der Initiative ja auch darum, das innovative Bewusstsein für Nachhaltigkeit im ganzen Unternehmen zu stärken.“

Rundschau: Die Rucksäcke haben Sie intern verteilt. Sollen Ihre Upcycling-Produkte künftig auch für Endverbraucher produziert werden?

Amtmann: „Defintiv ja!“