Klares Votum im Auschuss Breites Bündnis für Frauenberatungsstellen

Wuppertal · Der Wuppertaler Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung hat sich mit breiter Mehrheit dafür ausgesprochen, dass das Land NRW die Frauenberatungsstellen als Pflichtaufgabe umfassend finanziell absichert. Dafür stimmten die Fraktionen von SPD, CDU, Grünen, FDP, Linkes Bündnis und Freie Wähler.

 Info und Protestplakat der Frauenberatung.

Info und Protestplakat der Frauenberatung.

Foto: Frauenberatung + Selbsthilfe e.V.

„Die Sicherstellung des Angebots von Frauenberatungsstellen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Sie bieten einen Schutzraum für Betroffene, vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, Informationen und Ressourcen. Die Hilfsangebote sind finanziell gefährdet, da die Beschlüsse des Landes für die Jahre 2024 bis 2027 nur einen Teil der tatsächlichen Kosten decken. Es ist entscheidend, dass eine umfassende, langfristige und dynamisch angepasste Finanzierung politischer Konsens ist, sowohl auf lokaler Ebene in Wuppertal als auch im Landtag“, so Denise Frings (Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Gleichstellung und Antidiskriminierung der Grünen).

Mit den anderen Fraktionen fordere man, „dass die vollständige Finanzierung der Frauenberatungsstellen in NRW zur Pflichtaufgabe des Landes gemacht wird. Ich freue mich über die Zusammenarbeit diesbezüglich über die Fraktionen hinweg. Ganz herzlich möchten wir uns beim Team der Wuppertaler Frauenberatungsstelle Frauenberatung & Selbsthilfe bedanken, dass sie die Initiative inhaltlich begleitet hat und vor allem dafür, dass sie seit bereits über 43 Jahren Tag für Tag unglaubliche wichtige Arbeit für Wuppertaler Bürgerinnen leistet.“

Sascha Schäfner, Mitglied im Ausschuss für Gleichstellung und Antidiskriminierung: „Die anhaltende und sogar zunehmende Notwendigkeit von Hilfsangeboten zur Unterstützung für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen in NRW ist leider bittere Realität. Dass diese Strukturen bisher nicht langfristig gesichert sind, ist nicht länger tragfähig. Es ist inakzeptabel, dass bereits erste Frauenberatungsstellen in NRW schließen mussten und sich andere Einrichtungen mit Stellenabbau und Angebotsminimierung konfrontiert sehen.“

Schäfner weiter: „Die zuletzt notwendigen Bemühungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Generierung von Einnahmen, unter anderem über Spenden, kommunale Mittel, Projektanträge, und Sponsorinnen und Sponsoren, führt nicht nur zu einer Mehrbelastung, sondern letztlich auch zu deutlich weniger Zeit für die eigentlichen Kernaufgaben. Wir hoffen, dass unsere interfraktionelle Initiative mit dazu beiträgt, dass der Leitsatz der Frauenberatungsstellen NRW ,Die Unterstützung der Betroffenen hat Vorrang‘ wieder voll und ganz im Fokus stehen kann.“

Bei der Wuppertaler Frauenberatungsstelle haben im Jahr 2022 insgesamt 946 Frauen die Beratungs- und Gruppenangebote in Anspruch genommen, 2023 waren es 1.932. Zurzeit werden rund 30 Beratungen pro Woche durchgeführt, außerdem etwas Stunden pro Woche Telefonberatungen sowie etwa vier Stunden pro Woche offene Beratung, also Beratung ohne vorherige Terminvereinbarung. Auch die Wuppertaler Frauenberatungsstelle ist aktuell mit lediglich 82 Prozent finanziert.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben. Unterstützung ist unter der Nummer 116 016 erreichbar – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen.