Gericht Aus Eifersucht erstochen

Wuppertal · Die Tat hat die Wuppertaler Gesellschaft im Sommer tief erschüttert: Jetzt steht der 53-Jährige, der seine schlafende Ehefrau erstochen haben soll, vor Gericht. Er ist geständig.

Der Angeklagte vor Gericht mit seinem Verteidiger Michael Kaps.

Foto: Lotze

Der Angeklagte gab zu, seine gleichaltrige Frau am 24. Juni in der gemeinsam bewohnten Eigentumswohnung in Heckinghausen mit einem Messer angefallen zu haben. Sie habe dabei auf dem Bett gedöst. Hintergrund soll Eifersucht gewesen sein.

Er habe vor dem Angriff im Dunkeln ein Kochmesser aus der Küche geholt: "Ich weiß nicht, warum. Dann bin ich ins Schlafzimmer gegangen. Da ist es zu der Tat gekommen."

Laut Anklage hat er dem Opfer mit dem Messer in den Hals geschnitten. Dem Gericht zufolge belegen Spuren Verletzungen im ganzen unteren Gesichtsbereich des Opfers, aber keine Abwehrspuren. Der Angeklagte sagt, er habe an das eigentliche Geschehen keine Erinnerungen. Den Richtern erklärte er: "Sie hat gesagt, sie sieht die Zukunft bei einem anderen. Das war das Schlimmste, das sie sagen konnte."

Der Angeklagte hatte nach der Tat selbst die Polizei gerufen. Das Gericht zitierte den Mitschnitt des anscheinend entsetzlich kalt abgesetzten Notrufs: "Einen schönen guten Tag. Ich habe gerade meine Ehefrau getötet." Es folgten sofort Antworten auf Fragen der Leitstelle. Der Mann ließ sich kurz darauf widerstandslos festnehmen und versuchte noch, die Versorgung der Katzen zu regeln.

Dem Gericht erklärte er, die später Getötete habe ab 2013 eine Beziehung zu einem zehn Jahre jüngeren Unternehmer in Wuppertal aufgebaut. Erst geschäftlich, dann privat. Sie habe sich dabei deutlich verändert. Die selbst erfolgreiche Geschäftsfrau habe mehr auf ihren Auftritt geachtet. Sie habe "ihre Jahre nutzen wollen." Weiterer Streitpunkt — auch kurz vor der mutmaßlichen Tat — sollen Kränkungen wegen Arbeitslosigkeit des Angeklagten gewesen sein. Er erklärte zu diesem Streitpunkt: "Ich glaube das war, weil sie mich, in der Tiefe ihres Herzens, nicht mehr haben wollte." Bereits Anfang Januar habe er dem vermeintlichen Nebenbuhler geschrieben: "Es ist so weit. Du kannst meine Frau abholen und behalten." Der andere soll geantwortet haben, bis auf einen Kuss sei nichts passiert.

Der Angeklagte beantwortete ruhig alle Fragen. Mehrfach kämpfte er aber mit der Fassung. Zuerst als Staatsanwalt Dr. Hauke Pahre den mutmaßlichen Tathergang schilderte. Dann wieder bei der Schilderung des Tatgeschehens und als er zugab, zwei Tage zuvor das Handy seiner Frau durchsucht zu haben. Er habe seine Befürchtungen bestätigt gesehen: "Ich empfand tiefste Enttäuschung. Das hat mir die Beine unter dem Körper weg geschlagen."