Angeklagter schweigt: „Er hat mit meiner Zukunft gespielt“

Wuppertal · Ein Geschäftsmann aus der Eifel soll reihenweise falsche Führerscheine verkauft haben, die echten Dokumenten nicht einmal ähnlich sahen.

Seine Kunden waren mutmaßlich arglose Autofahrer unter anderem in Wuppertal, die wie er aus dem Iran stammen, aber schlechter Deutsch konnten als er. Der Geschäftsmann muss sich derzeit vor dem Landgericht wegen gewerbsmäßigen Betrugs verantworten: Er wehrt sich mit einer Berufung gegen eine neun Monate lange Bewährungsstrafe.

Der Mann schweigt. Die Staatsanwaltschaft sieht allerdings mindestens drei Fälle als nachgewiesen. Dabei habe der Angeklagte schlicht Übersetzungen ausländischer Führerscheine geliefert. Fahren darf man mit den scheckkartengroßen Plastikkärtchen in Deutschland nicht.

Die falschen Führerscheine waren aufgefallen, als ein Kunde (26) im August 2013 in einen Unfall verwickelt wurde. Der Mann wurde in der Folge wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis verurteilt und hatte die Schäden aus dem Unfall selbst zu zahlen. Über den Angeklagten sagte er: "Er hat mit meiner Zukunft gespielt."

Der Angeklagte soll jeweils erklärt haben, er fahre selbst schon seit 20 Jahren ohne Probleme mit so einer Karte. Nach vorläufigen Feststellungen des Gerichts stimmt das wohl nicht so ganz. Die Vorsitzende Richterin Vera Dost-Müller: "Sie versuchen seit 2007 erfolglos, ihren iranischen Führerschein umschreiben zu lassen. Ein Antrag läuft gerade. Sie sind viermal durch die Theorieprüfung gefallen." Das habe sie telefonisch beim zuständigen Straßenverkehrsamt erfragt.

Die entsprechenden Zeugen seien bereits geladen. Zusätzlich habe sie eine Bußgeld-Akte angefordert, nach der der Angeklagte bei einem Tempoverstoß in der Größenordnung von 20 km/h aufgefallen sei.

Der Prozess wird Ende März fortgesetzt.