Natascha Braun Als Zwangsarbeiterin verschleppt - und doch geblieben

Wuppertal · Dass Wuppertal zu ihrer Heimatstadt werden würde, konnte Natascha Braun nicht ahnen, als sie vor 75 Jahren im Güterwaggon aus ihrem ukrainischen Dorf zur Zwangsarbeit nach Mettmann verschleppt wurde.

Die ehemalige ukrainische Zwangsarbeiterin Natascha Braun hat am Freitag vergangener Woche in Wuppertal ihren 95. Geburtstag zusammen mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln gefeiert.

Foto: Jochen Vogler

Für die Reichsbahn musste sie dort während der Nazi-Zeit zwangsweise bei schwerer Arbeit schuften. Am 9. November hat Natascha Braun jetzt ihren 95. Geburtstag gefeiert.
Im Zusammenhang mit einem Briefwechsel mit ehemaligen Zwangsarbeitern in den Regionen der früheren Sowjetunion wurde der Verein "Spurensuche — NS-Geschichte in Wuppertal" von einer Briefpartnerin gebeten, "Natascha" zu suchen, die ihr bei verschiedenen Alltagsproblemen während der Zeit in Mettmann geholfen habe. Über einen Aufruf in verschiedenen Zeitungen gelang es dem Verein dann tatsächlich, "Natascha" zu finden.

Seitdem besteht der Kontakt zu Natascha Braun, die bei allen Besuchsprogrammen von ehemaligen Zwangsarbeitern auf Einladung des Vereins und der Stadt mit dabei war. Übrigens erfuhr auch ihre ukrainische Familie erst dadurch von Nataschas Schicksal. Nach der Befreiung 1945 war es Natascha Braun möglich, in Wuppertal zu bleiben, weil sie hier seinerzeit ihren Mann kennenlernte, mit dem zusammen sie dann eine eigene Familie gründete. Ihr Mann Alois ist leider schon vor einigen Jahren verstorben.