Zweiter Anbieter gestartet 700 neue Leih-E-Roller: Auf die rosa Tube drücken
Wuppertal · Seit Donnerstag (11. April 2024) sind 700 korallfarbene E-Scooter auf Wuppertals Straßen nutzbar. Die leistungsstarken Modelle sollen auch Hügel hinaufkommen.
Bei der Ankunft auf dem Karlsplatz stehen zwei Jungs auf den „Voi“-Rollern und probieren die Klingel aus – sie funktioniert. Dann scheinen sie gehen zu müssen, in Betrieb nehmen können Minderjährige die korallenen Roller (offiziell) ohnehin nicht.
Mit Tim Schäfer, Pressesprecher des Anbieters „Voi“, geht das Einloggen in die App rasch. Genauso schnell erklärt er, wie der Roller in Fahrt kommt – und, noch wichtiger, wie das Bremsen funktioniert. Nach den ersten Runden auf dem Karlsplatz geht es rüber auf die steile Neue Friedrichstraße, wo Roller – und Fahrräder – nicht nur Vorfahrt haben, sondern auch die Power der neuen „Voi“-Generation getestet werden kann.
Und hinter dem stabilen, 34 Kilogramm schweren Roller ist ordentlich Wums: Geschmeidig geht es mit ihm auch im Anfängermodus bei höchstens 15 km/h bergauf und -ab, er kann mit dem passenden Sound blinken und zeigt an, ob man sich in einer Parkzone oder eben außerhalb davon und mit welcher Geschwindigkeit bewegt, ob das Licht eingeschaltet ist und wie viel Saft die Batterie noch hat.
Wer auf den schnelleren Modus schaltet, kommt mit dem „Voiager 7“ auf bis zu 20 km/h. Leere Akkus werden ausgetauscht – die Roller werden nicht, wie viele glauben, vollständig zum Aufladen abtransportiert. Auf gerader Strecke – die hier nur selten zu finden ist – hat der neue Roller eine maximale Reichweite von 110 Kilometern. Wie das im hügeligen Wuppertal ist, werde sich im Laufe der Zeit noch herausstellen, erklärt „Voi“-Sprecher Tim Schäfer.
Nach der Probefahrt beantwortet er auch die kritischen Fragen zum Thema Roller. Seit Mitte Oktober bietet die „Voi“-Konkurrenz „Lime“ Roller in Wuppertal an – was zu Diskussionen und stark auseinandergehenden Meinungen geführt hat. Nun sollen noch einmal 700 Roller von „Voi“ hinzukommen. Damit fahren nach Angaben von Tim Schäfer insgesamt 2.000 Roller durch die Stadt. Das sind für manche 2.000 Gründe für große Aufregung. Tim Schäfer hingegen sieht darin die Chance, vom Auto auf die umweltfreundlicheren Roller umzusteigen – was viele Nutzerinnen und Nutzer bereits in Kombination mit Bus und Bahn tun.
Dass viele der Fahrzeuge falsch abgestellt werden, versucht das Unternehmen mit den „roten Zonen“ zu verhindern: Dort können die Fahrzeuge nicht abgestellt werden und man muss weiterzahlen, bis die Künstliche Intelligenz das gesendete Foto vom geparkten Roller absegnet. Wer wiederholt falsch parkt, kann von der Nutzung ausgeschlossen werden. Wenn die Roller mitten im Weg stehen, ist das nervig, findet auch Tim Schäfer. „Es gibt auch viele Autofahrer, die falsch parken – das ist auch nicht zugelassen, die Leute machen es aber trotzdem.“
Diese neue Form der Mobilität brauche schlichtweg Zeit: „Die ersten E-Scooter sind fünf oder sechs Jahre alt – und sie haben seitdem schon enorme Sprünge gemacht.“ Außerdem helfe es natürlich, wenn die Stadt mitzieht. Wuppertal sei da sehr hilfsbereit, erklärt der Pressesprecher und fügt hinzu, dass mehr Radwege „Voi“ ebenfalls helfen würden: „Was gut für Fahrräder ist, ist auch gut für die Roller.“