1,4 Millionen Euro mit gefälschten Rezepten

Wuppertal · Gemeinsam mit einem bereits verstorbenen Apotheker hat ein Frührentner (58) aus Langerfeld eine Krankenkasse um 1,4 Millionen Euro betrogen.

Der Angeklagte (58) und sein Anwalt Marcus Brink im Amtsgericht Wuppertal.

Foto: Dirk Lotze

Dies gelang ihm, indem er 54 Rezepte für seine kranke Stieftochter fälschte. So sah es das Amtsgericht, das den Mann für drei Jahre ins Gefängnis schickt. Bewährung ist bei dieser Strafhöhe nicht möglich. Die geschädigte Kasse geht leer aus, weil sie ihre Ansprüche gegen den Angeklagten verjähren ließ.

Den Anteil des Langerfelders an der Beute, es geht um 486.000 Euro, wird nun die Landeskasse einziehen. Amtsrichter Christian Podeyn: "Irgendwo ist das Geld ja geblieben." Der Angeklagte hat die Vorwürfe bestritten. Die Richter werteten ihn anhand des früheren Geständnisses seines mutmaßlichen Komplizen als überführt. Der Apotheker hatte 2012 alles zugegeben, nachdem er bei einer Kontrolle der Krankenkasse aufgeflogen war: Der jetzt 58-Jährige habe ihm vorgeschlagen, Rezepte der Patientin über ein Wachstumshormon abzurechnen, ohne die Ware zu beziehen.

Der Profit: 27.000 Euro pro Tat. Der Kunde habe von seinem Anteil Eigentumswohnungen auf die Namen von Verwandten gekauft. Den Verbleib der Beute konnte das Gericht nicht nachweisen. Ein Schriftgutachter bestätigte aber, dass es wohl der Angeklagte war, der das Medikament per Hand auf die Verordnungszettel eingetragen hat. Und nicht etwa der Apotheker, der schon zuvor durch mutmaßlich illegale Medikamentenverkäufe an Drogenabhängige aufgefallen sein soll.

Der Angeklagte kann Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen. Sein Anwalt, Marcus Brink, hatte Freispruch verlangt: "Die Staatsanwaltschaft glaubt der Aussage eines toten Kriminellen mehr als meinem unbescholtenen Mandanten." Seiner Ansicht nach sei das Geld in Aktienspekulationen des verstorbenen Apothekers geflossen.