Leserbrief „Stadt setzt zwei bis drei Millionen Euro aufs Spiel“

Betr.: Langerfeld-Trasse, Rundschau vom 14. Januar 2023

Ein Teilbereich der geplanten Trasse.

Foto: Neue Ufer Wuppertal

Lässig, wie die Stadtverwaltung den Bruch ihrer eigenen Zusagen abtut. Der Vorschlag, einen Plan zu zeichnen, der alle Belange der Anlieger unter einen Hut bringt, kam schließlich nicht von uns, sondern aus dem OB-Büro.

Lässig, wie die Stadt mal eben zwei bis drei Millionen Euro Kostenersparnis aufs Spiel setzt. Zur Erinnerung: Die Synergieeffekte mit dem Tunnelausbau der Deutschen Bahn bescheren uns eine Kostenersparnis, die wir 2018 mit einer knappen Million berechnet hatten. Bis wir 2025 mit dem Ausbau beginnen können, werden es locker zwei bis drei Millionen Euro sein. Diese Synergieeffekte lassen sich aber nur heben, wenn wir direkt im Anschluss an die Bahn bauen können.

Zuvor müssen wir die Fördergelder beantragt haben. Um das zu können, müssen wir die Planung fertig haben. Um die Planung rechtzeitig zu beauftragen, müssen wir den Eigenanteil von zehn Prozent eingesammelt haben. Das wiederum ergibt nur Sinn, wenn alle Grundstücke gesichert sind. Daran versuchen wir seit zwei Jahren mit der Stadt zu arbeiten. Ohne jeden Erfolg. Rechnen Sie zurück und Sie werden sehen, dass die Zeit jetzt schon knapp ist.

Lässig, wie die Stadt sich zurücklehnt und uns immer nur ein „mach doch!“ zuruft. Die Grundstückseigentümer möchten mit der Stadt verhandeln und nicht mit einem Verein. Das geschieht zum Teil, weil sie noch weitere Interessen verfolgen, zum Teil, weil sie die Stadt nicht aus ihrer Verantwortung entlassen möchten. Das ist ihr gutes Recht, führt aber dazu, das wir auf die Kooperation der Stadt angewiesen sind. Die nicht kommt.

Lässig, wie die Stadt ein Gerichtsurteil ignoriert. Im Verfahren der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Land Nordrhein-Westfalen wegen Überschreitung des Grenzwertes für Stickstoffdioxid (NO2) im Stadtgebiet Wuppertal haben die DUH, das beklagte Land und die Stadt Wuppertal einen Vergleich geschlossen, der ein umfangreiches Maßnahmenpaket enthält. Darin ist unter anderem festgehalten, dass die DUH, das Umweltministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und die Stadt Wuppertal anstreben, den Langerfeldtunnel für den Fahrradverkehr zu öffnen. Die Stadt ist also nicht nur gegenüber ihren Bürgern, sondern auch gegenüber Land und Justiz in der Pflicht.

Lässig oder fahrlässig?

Dajana Meier
Verein „neue ufer wuppertal

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau:redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!