Leserbrief „Liebe Politiker, das müsst Ihr uns erklären“
Wuppertal · Betr.: Umgestaltung des St.-Etienne-Ufers
Ein politisches Trauerspiel droht sich gerade in Barmen abzuspielen. Ort des Geschehens: das St.-Etienne-Ufer, gelegen an der Wupper, in Sichtweite des Hauses der Jugend. Dort haben die WSW seit 2021 einen Parkplatz mit zuvor ca. 19 Stellplätzen als Baustellenfläche für den Wuppersammler genutzt.
Nun steht der Abschluss der Bauarbeiten kurz bevor. Daher hat sich die Stadt Wuppertal Gedanken zur künftigen Nutzung dieser innerstädtischen Fläche gemacht. Leitlinien hierfür haben fast alle Parteien in ihren Zielen für die Stadtplanung formuliert: unter anderem Entsiegelung und Begrünung der Talachse, damit Erhöhung der Lebensqualität für die Bewohner, Vermeidung von Hitzeinseln in der Innenstadt.
Des Weiteren ist vielfach gutachterlich belegt, dass in der Innenstadt – insbesondere in Wuppernähe – ein Defizit an Grün- und Erholungsflächen vorliegt. Demzufolge hat die Stadt eine „klimagerechte Grünanlage mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten und Zugängen zur Wupper“ geplant, für die es sogar eine 80-prozentige Förderung vom Land NRW geben soll.
Klingt nach einer wünschenswerten und zukunftsorientierten Entwicklung für Barmen, oder? Nicht jedoch für die Mitglieder der Barmer Bezirksvertretung. In ihrer Sitzung am 21. Januar 2025 haben sie mehrheitlich (mit den Stimmen von CDU, FDP, SPD, AfD, FW und einem Linken) diese Planung abgelehnt und bestehen auf einem Parkplatz.
Als stadtplanerisch interessierte Bürgerin bin ich fassungslos. Eine Planung, die genau den (Lippen-???) Bekenntnissen der Wuppertaler Lokalpolitiker entspricht, wird mit der Forderung nach der Wiederherstellung von ca. 19 Parkplätzen vom Tisch gefegt? Bei einem Angebot von ca. 1.700 öffentlichen Parkplätzen in der Barmer Innenstadt? Wie lebenswert sind 19 Parkplätze?
Liebe Politiker, das müsst Ihr uns erklären. Noch sind viele von uns nicht politikverdrossen …
Und wenn es um Parkplätze geht, gibt es eine Alternative: erweitert den Parkplatz neben der Schwebebahnhaltestelle Alter Markt! Dort soll mit hohem Aufwand auf einer von drei Seiten verkehrsumtosten Verkehrsinsel eine Grün- und Aufenthaltsfläche geschaffen werden. Wie hoch sollen die Lärmschutzwände sein, damit dort ein Gespräch in normaler Lautstärke stattfinden kann?
Waltraud Rinke
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