Ein Armutszeugnis

Betr.: drohende Schließung der Vorwerk-Parkanlagen

Bei meinen wöchentlichen Besuchen in den traumhaften Parkanlagen, hatte ich noch nie das Gefühl einer eventuellen Gefährdung. Von Gefahr im Verzug kann überhaupt keine Rede sein — das ist maßlos übertrieben. Eine Sperrung des Parks ist natürlich die einfachste und billigste Lösung, aber auch ein Armutszeugnis für Wuppertal.

Am liebsten hätte man, wenn die Familie Vorwerk alle Kosten übernimmt. Wie kann man nur so undankbar sein? Als Max Jörg Vorwerk in Anwesenheit des früheren OB Hans Kemendahl im Mai 2003 den Vorwerk-Park für Wuppertals Bürger offiziell freigab, ahnte bestimmt noch keiner, dass trotz einer großzügigen Stiftung nach 13 Jahren schon finanzielle Schwierigkeiten entstehen könnten. Die intensive Pflege kostet natürlich viel Geld.

Hier darf die Stadt den Barmer Verschönerungsverein nicht alleine im Regen stehen lassen. Auch Sponsoren sollten sich nicht vornehm zurückhalten und einmal an ihr soziales Gewissen appellieren, denn alles ist zum Wohle unserer Stadt. Die Öffnung des Vorwerk-Parks, der bis 2001 hinter Zäunen versteckt war, ist ein unschätzbarer, nachhaltiger Gewinn für Wuppertal. Hier findet man noch Ruhe und Entspannung ohne Umgebungslärm. Zur Zeit der Rhododendron-Blüte fühlt man sich wie in einem kleinen Paradies, es ist ein Feuerwerk der Farben. Diese Anpflanzung hat sogar eine bundesweite Bedeutung! Selbst gefährdete und seltene Tierarten haben sich in diesem Naturschutzgebiet angesiedelt.

Parkgründer Adolf Vorwerk hat vor über 100 Jahren einen alten Steinbruch in einen blühenden Felsengarten (inklusive Wasserfall, siehe mein Foto) nachhaltig umgestaltet. Heute ist es unsere Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass diese Oase noch weitere 100 Jahre besteht. Der Familie Vorwerk kann man für ihre soziale Einstellung und Großzügigkeit gar nicht genug danken.

Siegfried Wächter, Krühbusch