Zuletzt gelesen: Buchkritiken auf wuppertaler-rundschau.de Zweimal Buth — eigenwillig, gut

Wuppertal · 1951 in Wuppertal geboren, hier aufgewachsen, Jurist, bis 2016 im Bundeskanzleramt, seither Anwalt: Das ist der Lyriker Matthias Buth, der seit 1974 veröffentlicht und dessen Werke in viele Sprachen übersetzt worden sind.

Matthias Buth: „Paris regnet“, Edition offenes Feld, 16,95 Euro.

Foto: Edition offenes Feld

Kein Mega-Star, eher kann man den Begriff "Geheimtipp" verwenden.

Matthias Buth: "Gott ist der Dichter. Psalmen und andere Liebesgedichte“, Nordpark-Verlag, 10,60 Euro.

Foto: Nordpark-Verlag

Jetzt sind zwei Bände von ihm erschienen. Der Wuppertaler Nordpark-Verlag bringt als "Besonderes Heft" (10,60 Euro) "Gott ist der Dichter. Psalmen und andere Liebesgedichte". Fast zeitgleich ist "Paris regnet" in der "Edition offenes Feld" (16,95 Euro) herausgekommen.

"Gott ist der Dichter" enthält Texte von 1989 bis heute — teilweise auch bisher unveröffentlichte. Darin steckt viel nachdenklich-intensive Religiosität — komplett ohne Frömmelei. Buth führt den Leser durch (Ost-)Europa, Israel, Jordanien, Zypern. Landschaften, Licht, Kirchen, Erinnerungen, Musik, Geschichte, Biblisches — manches leicht zu "durchschauen", vieles sehr verschlossen. Und immer wieder ganz erstaunliche Bilder — etwa die Morgensonne, die bei Matthias Buth "noch nachtmüde und fohlennass" ist... Keine leichtfüßige Lyrik ist das, aber in ihrer Stille stark.

"Paris regnet" bietet mengen- und seitenmäßig mehr — auch thematisch. Frankreich, (Tages-)Politik, Krankheit und Tod, die Natur — und Tiere wie Katzen und Bienen. Da bleibt einiges doch zu sehr an der Oberfläche, anderes aber — beispielsweise das Gedicht "Ganz langsam", das das Sterben auf ganz erstaunliche Weise thematisiert — muss unbedingt großartig genannt werden.

In beiden Büchern lernt man einen besonderen Lyriker kennen. Buths Bilder sind seine ganz eigenen, durch und durch. Wenn man mich fragt: "Gott ist der Dichter" ist die stärkere Textsammlung. Ansonsten: Beide Bände kaufen! Lyrik macht nicht arm, sondern immer reicher.