Antrag im Kulturausschuss FDP will Klangwesten für mehr Teilhabe
Wuppertal · Wie können Menschen mit Behinderungen besser am kulturellen Leben in Wuppertal teilnehmen? Die Wuppertaler FDP will die Verwaltung durch einen gemeinsamen Antrag mit SPD, CDU und Grüne prüfen lassen, inwieweit moderne Technik helfen kann.
„Wir wollen die Angebote der Oper und des Sinfonieorchesters mit modernster Technik für Gehörlose erlebbar zu machen und fordern in dem Antrag, dass die Stadt in Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Bühnen und dem Sinfonieorchester die Anwendung von ,Sound Shirts‘ oder Klangwesten prüft, mit denen die sinnliche Teilhabe Gehörloser oder hörgeschädigter Menschen an den Musikaufführungen ermöglicht werden kann“, so die stellvertretende FDP-Vorsitzende Karin van der Most.
Rund 800 Menschen in Wuppertal und dem Bergischen Land sind gehörlos. Hinzu kommen noch die Menschen, deren Hörsinn stark eingeschränkt ist und die unter Schwerhörigkeit leiden. „Mit Blick auf den städtischen Haushalt möchten wir eine Prüfung durch die Verwaltung, inwieweit eine Kostenübernahme durch Förderprogramme des beispielsweise LVR oder durch Sponsoren wie Aktion Mensch etc. möglich ist“, so van der Most.
Ulrike Beeckmann (Sprecherin der FDP-Fraktion im Kulturausschuss): „Uns ist es ein Anliegen, dass diesen Menschen der Zugang zur Oper und zu Konzerten ermöglicht wird. Dabei scheint vor allem die Oper gut geeignet, da sie eine große visuelle und sinnliche Kraft besitzt und anders als das Sprechtheater mit reduzierten Texten arbeitet.“
Die vier Fraktionen wollen mit Beginn der Spielzeit 2023/2024 inklusive Strukturen schaffen und gehörlosen oder gehörgeschädigten Menschen die bisher bestehende Barriere, die Musik und ihre umfangreichen Klangfarben wahrzunehmen, mit den Klangwesten reduzieren. Durch ein solches Funktionsshirt werden die Töne in feine Vibrationen verwandelt, die dann auf den Träger eines „Sound Shirts“ oder Klangwesten übertragen wird, so dass Musik zu einem haptischen Erlebnis wird. Die Funktionsweiseerfolgt drahtlos, wobei Mikrofone auf der Bühne die einzelnen Instrumente aufnehmen, sie verarbeiten und anschließend auf dem „Sound Shirt“ wiedergegeben.
„Der Klang wird durch eine Reihe von berührungsähnlichen Empfindungen auf dem Oberkörper des Trägers zum Leben erweckt. Das ist eine großartige Sache und ermöglicht so Menschen den Zugang zur Kultur, denen dies bislang leider verborgen blieb“, meint Beeckmann.