Skulpturenpark Von Käfern, Fichten und Bratwurstgeruch
Wuppertal · Mit der Fertigstellung der dritten Ausstellungshalle ist der Ausbau des Skulpturenparks Waldfrieden abgeschlossen. Parkherr Tony Cragg freut sich über die Vielfalt der Bildhauerei, die er auf rund 14 Hektar präsentieren kann.
Der Weg ist lang und steil. Er führt durch den Wald des Skulpturenparks hinauf auf den höchsten Punkt. Dort thront sie, die neue Ausstellungshalle. Ein gläsernes Halbrund, hell und freundlich. Und schenkt den Besuchern einen atemberaubenden Blick über die Stadt — der dramaturgische Höhepunkt eines Parkrundgangs. "Damit ist nun auch die Erweiterung des Skulpturenparks abgeschlossen", sagt Tony Cragg.
Der britische Bildhauer hat das Anwesen 2006 erworben und kontinuierlich ausgebaut. Die Verhandlungen mit der Stadt für das Gelände des neuen Pavillons an der südöstlichen Grundstücksgrenze haben bereits vor fünf Jahren begonnen; die Arbeiten an der dritten Halle, die mit dem Architekten Rudolf Hoppe entwickelt wurde, rund ein Jahr gedauert.
Die von Cragg favorisierte Ellipsenform ließ sich zwar nicht umsetzen, statt dessen wurde es ein "modifiziertes Quadrat mit abgerundeten Ecken" und einer Wand innen, die nun auch Wandinstallationen ermöglicht. Mit rund 320 Quadratmetern Ausstellungsfläche und neun Metern Höhe bietet sie aber vor allem Präsentationsmöglichkeiten für großformatige Skulpturen.
Zu sehen ist dort aktuell nicht nur die Arbeit des indonesischen Künstlers Ichwan Noor mit dem Titel "Beetle Sphere", in der er Stücke eines 1953er VW Käfers verarbeitet hat, man findet dort auch drei Werke aus Holz vom deutschen Bildhauer Klaus Simon. Darunter ein Turm aus Fichte mit einer Höhe von knapp sechs Metern, der sich wunderbar mit dem Blick in den dahinter gelegenen Wald verträgt. In einem abgeschlossenen und abgedunkelten Teil der Halle ist die rotierende Installation "All Things fall" des Engländers Mats Collishaw zu sehen. Die Figuren darauf erscheinen durch die Drehung wie in Bewegung, dass die Betrachter zu Zeugen eines Massakers werden. "Dies sind völlig unterschiedliche Künstler, Materialien und Skulpturen, genau das ist typisch für den Skulpturenpark", unterstreicht Tony Cragg seinen Ansatz und verspricht: "Wir bleiben unabhängig! Die Bildhauerei ist schließlich ein weites Feld. "
Doch nicht nur im überdachten Raum gibt es neue Objekte zu sehen. Auch im Außenbereich des Geländes haben aktuell die zwei Metallskulpturen "Big Animal 1" und "Big Animal 2" von Thomas Kühnapfel einen Platz gefunden, einem ehemaligen Cragg-Schüler. Die Fläche neben der neuen Halle soll ein neuer Aufenthaltsort werden und erhält daher neben Skulpturen von William Tucker, Per Kirkeby und Ulrich Rückriem auch Sitzgelegenheiten. Cragg schwärmt von diesem Ort mit typisch britischer Ironie: "Hier weht uns die Fahne der Kleingärtner entgegen — und bei gutem Wetter der Geruch nach Grillwurst."
Skulpturenpark Waldfrieden (Hirschstraße 12), Telefon 47 89 81 , 20, www.skulpturenpark-waldfrieden.de. Öffnungszeiten: November bis Februar: Fr bis So, 10 bis 17 Uhr; März bis Oktober: Di bis So, 10 bis 19 Uhr