Kulturausschuss Tanztheater: "Ein mittleres Erdbeben"
Wuppertal · Im Kulturausschuss informierte Kulturdezernent Matthias Nocke über die aktuelle Situation im Tanztheater Wuppertal. Unter den Zuschauern im Rathaus befanden sich auch einige Tänzer des Wuppertaler Tanztheaters.
Die Situation ist verfahren, aber die Zeit drängt. So lässt sich zusammenfassen, was zwischen Nocke und den anderen Ausschussmitgliedern zur Sprache kam. Das beginnt damit, dass Geschäftsführer Dirk Hesse bereits am 21. November seinen letzten Arbeitstag hat. Ein Nachfolger muss also schnell gefunden werden. Gerüchte über einen möglichen Kandidaten sind bereits im Umlauf, wurden von Stadtdirektor Johannes Slawig auf Rundschau-Nachfrage aber derzeit nicht kommentiert.
Im Fall des arbeitsrechtlichen Prozesses kündigte Matthias Nocke an, dass das Tanztheater wohl dem Güterichterverfahren zustimmen wird. Auch ein Spielplan soll "in den nächsten Tagen" vorgestellt werden, der, so Nocke, "mindestens bis Ende Februar gilt".
Apropos Spielplan. Der stand ja im Mittelpunkt der Vorwürfe gegen Adolphe Binder, was bei Bernhard Sander von den Linken so einige Fragen aufwarf. So wunderte er sich, dass ja bereits Stücke in Wuppertal so wie außerhalb fest terminiert und Karten dafür im Verkauf sind. "Da muss es doch einen Spielplan geben?" Der Kulturdezernent beantwortete dies so: "So ein Spielplan muss mit allen Abteilungen der Company abgesprochen sein. Das ist so nicht erfolgt." Zudem sei es auch für einen Außenstehenden einleuchtend, dass "ein Stück, das 24 Jahre gelegen hat, nicht mit fünf Bühnenproben abzuhandeln" sei.
Ferner habe Binder laut Nocke Probenleitungen bestimmt, ohne mit den Personen darüber gesprochen zu haben. Der Konflikt habe gedroht zu eskalieren. "Mitarbeiter haben gewarnt zu kündigen, wenn nichts passiere", so Nocke.
Deutliche Kritik an der späten Einbeziehung des Beirats in dem seit vielen Monaten schwelenden Konflikts kam von Ingrid Pfeiffer (FDP). "Das ist ja nicht das erste Mal, dass es so läuft. Aber diesmal hatte es ein mittleres Erdbeben zur Folge." Statt sofort eine externe Mediatorin einzuschalten, hätte die Stadt als Arbeitgeber für bessere Kommunikation und Vermittlung zwischen den Personen sorgen müssen. "Es gibt auch noch andere Menschen als Dr. Slawig und Herrn Nocke, die solche Gespräche führen können."
In Sachen Tanzzentrum gab es auch noch einen Fingerzeig: Man dürfe sich bei den Betriebskosten nicht auf den Bund verlassen und unabhängig davon einen Durchführungsbeschluss fassen, so Nocke. "Am besten noch in diesem Jahr."