Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener ESC 2018: Jetzt sind alle an Bord!
Wuppertal / Lissabon · "All Aboard!" — Alle an Bord! So lautet das Motto für den Eurovision Song Contest 2018. Es ist ein sehr passendes Motto für die alte Seefahrernation Portugal.
Das portugiesische Fernsehen (RTP) wählte das Motto, da das Land den Rest der Welt mit Europa über den Ozean verbindet und es vor 500 Jahren das Zentrum vieler zentraler Seerouten war. Mit dem Slogan möchte man die Einwohner aller Länder dazu einladen zusammenzukommen, um gemeinsam Europa und die Musik zu feiern, sozusagen wird das Meer das verbindende Element.
Da sag‘ ich mal "Schiff Ahoi"! Und in der Tat sind nun "alle an Bord", denn die 43 Teilnehmer für den ersten Song Contest in Portugal beim weltgrößten Musikwettbewerb im Mai in Lissabon stehen fest.
Ja, und es gibt sogar schon einen Sieger an Bord, also, ich meine einen ehemaligen Sieger. Es handelt sich um Alexander Rybak, der 2009 für Norwegen haushoch mit dem Song "Fairytale" gewonnen hatte. Vergangenen Samstag ist er noch einmal in der norwegischen Vorentscheidung angetreten und wurde gewählt, mit dem Happy-Song "That's how you write a song" erneut Norwegen zu vertreten. Alexanders gesungene Anleitung zum Komponieren lebt vor allem von seinem jungenhaft-sympathischen Charme. Doch ob ihm mit dieser Eigenkomposition ein zweites "Märchen" wie "Fairytale” gelingen wird, bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Überhaupt wird der diesjährige Eurovision Song Contest eine Show, dessen Gewinner-Titel sich kaum voraussagen lässt.
Seit Sonntag habe ich auch einen zusätzlichen Top-Favoriten, der bei den Wettbüros auch schon ganz oben steht: Israel. Die 25-jährige Netta Barzilai präsentiert uns eine ungewöhnliche und mit viel Power dargebotene Popnummer, bei der sie selbst mit einer Art Mini-Mischpult Effekte um ihre eigene Stimme beisteuert. Der Song "Toy" hat einen echt catchigen Refrain ("I'm not your toy - you stupid boy"), der in der Tat zu einem Partyhit werden könnte, jedoch ist der Text dazu auch tiefgründiger und ist ein Beitrag zur aktuellen "MeToo"-Kampagne.
Andere Konkurrenten im ESC lassen aber ebenfalls aufhorchen, so z.B. Estland, dessen Beitrag "La forza" in italienischer Sprache von der Operndiva Elina Nechayeva dargeboten wird. Schweden präsentiert einen coolen Lounge-Disco-Song, und richtig guten jungen Pop-Rap hören wir aus Tschechien mit Mikolas Josef. Seinen modern arrangierten Song "Lie to me" kann ich mir gut in den TOP 10, wenn nicht sogar als Sieger, vorstellen. Doch alles in allem ist es noch zu früh, um zu sagen, wer für mich tatsächlich der Sieger sein könnte.
Deutschland liegt mit seiner Hoffnung Michael Schulte übrigens derzeit bei den Wettbüros rund um den 15. Platz. Warten wir mal auf unsere Startnummer und Inszenierung auf der Bühne ab, denn da könnte ja auch etwas mehr drin sein.
Nun sende ich Euch musikalsche Grüße und halte Euch weiter auf dem Laufenden rund um den "ESC 2018". Ich wünsche Euch allen erst einmal "Frohe Ostern". Bis bald, Euer Euro-Music-Peter!