Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Am Tag, als der Regen kam ...
Wuppertal · "Am Tag, als der Regen kam!" Das ist glücklicherweise nicht meine Wettervorhersage für die nächsten Sommertage 2017, sondern der Titel eines unvergesslichen deutschen Schlagers. Dieser Song von 1959 wurde von Dalida, einer der größten französischen Sängerinnen, gesungen.
Ihre unvergleichliche Art und Weise, mit einem männlichen und weiblichen Timbre zu singen und auch noch dazu orientalisch und exotisch zu klingen, ist bis heute einzigartig und hat einen hohen Wiedererkennungswert, welches bereits der Grundstein für ihre Weltkarriere war.
Es gibt zwei Anlässe, wieso ich gerade dieses Jahr zurückblicke auf diese Künstlerin, die mich mit ihrer Musik jahrzehntelang begleitet hat und deren Todesjahr sich bereits zum 30. Mal jährt. Wie ihr an dem Foto erkennt, war ich diesen Sommer in Paris und habe dort überall die Plakate von Dalida entdeckt, da zu ihrem 30. Todestag das "Palais Galliera" ihre atemberaubende Garderobe ausstellt. Dalida hat alles an Garderobe gewagt und sie überließ nichts dem Zufall, um sich zu präsentieren. So wie sie die Mode liebte, liebten die Modeschöpfer sie!
Diese Ausstellung zeigt noch bis zum 13. August 2017 die schönsten Kleidungsstücke der Sängerin Dalida, die am 17. Januar 1933 in Kairo mit dem bürgerlichen Namen Yolanda Cristina Gigliotti geboren wurde. Ihre Familie stammt ursprünglich aus Italien. Dalida war nicht nur mit einer grandiosen Stimme gesegnet, sondern auch mit einzigartiger Schönheit. Kein Wunder also, dass sie sogar 1953 "Miss Ägypten" wurde.
In Deutschland stand sie mit "Am Tag, als der Regen kam" wochenlang an der Spitze der Charts, und als erste Frau erhielt sie eine goldene Schallplatte. Doch auch weitere Titel wie zum Beispiel "Bambino", "Gigi l'amoroso" und "Er war gerade 18 Jahr" waren in Deutschland sehr erfolgreich. Nicht zu vergessen auch ihr Song "Paroles, paroles" mit "Alain Delon". Sie war auf allen Bühnen der Welt vertreten und verkaufte etwa 150 Millionen Schallplatten weltweit, die nicht nur mit Goldenen- und Platinschallplatten ausgezeichnet worden sind. Im Jahr 1980 wurde ihr sogar die "Diamantene Schallplatte" anlässlich ihres 25-jährigen Künstlerjubiläums verliehen.
Das künstlerische Leben von Dalida war so unglaublich erfolgreich. Doch leider gab es sehr viele private Krisen und Tragödien und ihre Seele litt immer mehr darunter. Bekannte und Freunde sagten einmal, dass sie sich mit Verbissenheit in die Arbeit reinsteigerte, um ihr chaotisches Privatleben zu vergessen, in dem sie sich am Ende dann doch stets einsam und allein wiederfand.
Ihr ganzer Ruhm und Karriere half ihr nicht über ihre privaten Katastrophen hinweg, so dass sie sich mit 54 Jahren am 3. Mai 1987 in ihrem Pariser Haus auf dem Montmartre das Leben nahm. Der einzige Satz in ihrem Abschiedsbrief lautete: "Das Leben ist mir unerträglich geworden — vergebt mir." Die unvergessliche Künstlerin hinterließ uns allen aber so unglaublich schöne Lieder, dass ich Seiten bräuchte, um diese alle zu erwähnen. Wer sich aber für ihre Geschichte interessiert, der hat ab 10. August 2017 die Möglichkeit, ihr Leben auf der Kinoleinwand zu betrachten.
Der Film über "Dalida" der Regisseurin Lisa Azuelos sowie in der Hauptrolle die schöne Schauspielerin Sveva Alviti, die 1984 in Rom geboren wurde, zeigt eine fesselnde Reise durch das Leben von Dalida, einer Frau, die zum Mythos geworden ist und deren einzigartiges Talent und unvergleichliche Ausstrahlung bis heute nichts von ihrer Wirkung verloren hat.
Ich freue mich sehr auf diesen Kinofilm, der bereits jetzt von den Kritikern als bravourös gespieltes Drama um die Sängerin von "Am Tag, der der Regen kam" gefeiert wird. Eines bin ich mir sicher, dass der Film sehr bewegend sein wird. Doch bei aller Traurigkeit und Sentimentalität vergesse ich nicht, dass nach dem Regen bekanntlich auch immer wieder Sonnenschein folgt, und werde mir dann Dalidas Sonnenlied "Soleil, Soleil" von 1984 anhören und sage "Merci, Dalida" für Deine wunderschönen Lieder.
Euer Euro-music-Peter!