Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Der Wunschkandidat steht fest

Wuppertal · Nun ist das ESC-Finale sechs Wochen her. Eines stand noch auf meiner Wunschliste des diesjährigen Wettbewerbs und wurde nun erfüllt. Wie jedes Jahr bringt "Universalmusic" eine 3er-DVD des jeweiligen Jahrgangs heraus mit den zwei Semifinalen, dem Grand Final inklusive Bonusmaterial.

Peter Bergener in seinem Büro.

Foto: Bergener

Wie Ihr an dem Foto aus meinem Büro erkennt, ist meine Freude richtig groß. Ich habe direkt für das Wochenende Freunde und Familie eingeladen, um mit mir zusammen abends den Contest noch einmal Revue passieren zu lassen.

In Wuppertal angekommen.

Foto: Peter Bergener

Doch möchte ich in dem Zusammenhang auch noch einmal zusammenfassen, was in den letzten sechs Wochen aus den Liedern geworden ist. Gewonnen hat bekanntlich Portugal mit Salvador Sobral und der gefühlvollen und zeitlosen Ballade "Amar pelos dois". Für das Land, das seit 1964 teilnimmt, war es ja der erste Sieg. Nach Salvadors Rückkehr aus Kiew wurde auch groß in Portugal gefeiert. Nicht nur dort wurde der Song ein großer Hit, sondern auch in vielen anderen europäischen Charts war das Lied vertreten, wenn auch nicht so nachhaltig wie z.B. die Siegersongs aus 2012 ("Euphoria") und "Satellite" (2010).

Der Song "Beautiful Mess" aus Bulgarien (2. Platz) landete in den Charts von Belgien, Frankreich, den Niederlanden, UK, Schweden und Schweiz. Der 3. Platz aus Moldawien und das von mir nach wie vor geliebte "Hey Mamma" erreichte in diesen Ländern genauso die Charts und zu meiner großen Freude zusätzlich sogar in Deutschland (!). Ich wusste sofort beim ersten Hören des Liedes im April 2017, dass "Hey Mamma" der moldawischen Band "Sunstroke Project" etwas für den deutschen Geschmack sein könnte.

Schaut man sich alle Charts der vergangenen Wochen an, dann hat neben dem portugiesischen Siegerlied aber noch ein weiteres Lied den größten Chart-Erfolg: "Blanche" aus Belgien mit dem Song "City Lights", das im Finale auf den 4. Platz gekommen ist. Daran sieht man, dass nicht nur der Sieg im ESC ein Garant für einen Charterfolg ist. Das war übrigens immer schon so, denn z.B. 1958 gewann Frankreich mit "Dors, mon Amour" und wurde kein großer Hit, aber der 3. Platz für Domenico Modugno aus Italien und dem eingängigen "Volare - Nel blu dipinto di blu" wurde bekanntlich ein riesiger Welthit.

Schade, dass ich das auch dieses Jahr nicht von unserem deutschen Beitrag schreiben kann. Unsere Levina kam nach dem Finale noch einmal kurz in die Charts, aber leider hörte man "Perfect Life" danach fast gar nicht mehr. Levina hat in der Zwischenzeit ein anderes Lied aus ihrem Album "Unexpected" veröffentlicht — den von ihr selbst geschriebenen Song "Stop right there", der mir von Anfang an super gut gefiel. Ich wünsche der sehr sympathischen und talentierten Levina weiterhin viel Erfolg, werde ihre Karriere weiterverfolgen und darüber berichten.

Eine Nachricht hat mich heute neben der DVD von "Universalmusic Berlin" auch noch zusätzlich sehr gefreut: Mein bester musikalischer Freund Franz aus Österreich, der mich seit vielen Jahren mit allen Informationen aus der Musikszene des Alpenlandes versorgt, schickte mir einen Ausschnitt einer Radiosendung. Der diesjährige Vertreter Nathan Trent, der mit dem Song "Running on air" einen respektvollen 16. Platz im Finale belegte, veröffentlicht diese Woche seinen Song in italienischer Sprache: "Fino A Che Volerò". Diese Italo-Version hatte er schon bei den Pressekonferenzen gesungen neben französisch und deutsch.

Ich war bereits in Kiew total fasziniert von seinem Sprachtalent, aber auch wie toll sich sein Song in den verschiedensten Sprachen anhört. Zusätzlich ist vielleicht auch noch eine spanische Version geplant, man arbeitet noch an dem passenden Arrangement. Na, da sieht man doch, was einem die Eurovision alles für Türen öffnet. Auch ihm wünsche ich viel Erfolg für seine Musik, und er wäre für mich übrigens ein Wunschkandidat für das nächste Eurovisions-Clubtreffen, welches im Herbst in Köln stattfindet. Details über dieses Clubtreffen folgen dann im Spätsommer hier in meinem Musikblog.

Nun wünsche ich Euch allen ein schönes sonniges und musikalisches Wochenende und viel Spaß bei Euren Vorhaben. Ich mache mich jetzt auf dem Weg nach Hause — mit der Eurovisions-DVD in Händen.

Euer Euro-Music-Peter!