Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Einer der Topfavoriten!
Wuppertal · Adel verpflichtet! Der portugiesische Adel hat sich vorgenommen, endlich den Bann des schlechten Abschneidens seines Landes in der Eurovision zu brechen. Portugal nimmt seit 1964 regelmäßig am Wettbewerb teil und hat noch nie gewonnen.
Der beste Platz war der 6., 1996 gesungen von Lucia Moniz mit dem Titel "O meu coração não tem cor" (deutsch: Mein Herz hat keine Farbe).
Damit gehört Portugal eher zu den erfolglosen Ländern beim ESC. Doch der Erlöser bzw. Retter naht dieses Jahr: Mit Salvador Sobral, geboren 1989 in Lissabon, ist auf einmal alles anders geworden für die Portugiesen im Wettbewerb des ESC. Und Salvador (d.h. übrigens Erlöser oder Retter betört europaweit das Publikum, die Konkurrenten im Wettbewerb sowie die Journalisten weltweit. Mit seinem von seiner Schwester Luisa geschriebenen Liebeslied "Amar Pelos Dois" (Liebe für Zwei) gehört er seit dem 1. Semifinale zum absoluten Geheimfavorit auf den Sieg beim 62. Eurovision Song Contest in Kiew.
Warum ich "Adel verpflichtet” schrieb? Die Familie Sobral stammt aus einer alten portugiesischen Adelslinie. Einer der Vorfahren von Salvador Sobral ist Karl I. von Hohenzollern. Sobral studierte ursprünglich Psychologie, brach das jedoch zu Gunsten eines Jazzstudiums in Barcelona ab. Später ging er in die Vereinigten Staaten, nach seiner Rückkehr nach Europa studierte er Jazz.
Salvador ist gesundheitlich etwas gehandicapt und daher gab es eine Besonderheit in Kiew. Er durfte aufgrund medizinischen Rates nicht die kompletten zwei Wochen in Kiew verbringen, so dass er nicht an den ersten Proben teilnahm. Diese hat daher seine Schwester Luisa, die nicht nur den gefühlvollen Song von Salvador geschrieben und getextet hat, sondern selbst Sängerin ist, übernommen. Salvador ist er erst eine Stunde vor Beginn des "Red Carpet" am vergangenen Sonntag in der Ukraine angekommen — aber wie man an dem Foto sieht in Begleitung mit seiner Schwester auf dem Roten Teppich gelaufen.
1996 hieß der beste Song der Portugiesen 1996 noch "Mein Herz hat keine Farbe". Dieses Jahr bekommt jedes Herz so viel Wärme und Farbe mit der Darbietung von Salvador und dieser eigentlich altmodischen Ballade, die schon vor 50 Jahren ein Beitrag von Portugal hätte sein können. Er bringt uns alle mit seinem Gefühl in der Stimme und Darbietung zum Schmelzen!
Sollte er nicht gewinnen, dann wird es zumindest ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem weiteren Favoriten Italien. Einer von beiden macht am Samstag das Rennen. Mir gefallen beide so gut, dass ich nächstes Jahr entweder nach Portugal oder nach Italien fahren werde …
Viele musikalische Grüße vom Euro-music-Peter!