Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Die ersten 15 Songs - von altbacken bis schrill

Wuppertal / Tel Aviv · Nun war es dann endlich soweit. Ich bin bei strahlendem Sonnenschein mit dem Eurovisions-Shuttlebus zur Veranstaltungshalle gefahren, der „Expo Tel Aviv“ (International Convention Center) im Norden der Stadt unweit der Universität.

Die Himmelsanbetung beim Song „Heaven“.

Foto: Peter Bergener

15 der insgesamt 17 Teilnehmer des ersten Semifinales traten bei den Proben sowie Pressekonferenzen auf. So bin ich abwechselnd hin- und hergegangen soweit es sich einrichten ließ im engen „Timetable“ des heutigen Probentages. In aller Frühe ging es mit Zypern los und endete am frühen Abend mit Portugal.

Das Resümee des Tages: Das erste Semifinale kann kaum abwechselnder sein – entweder sehr moderne Rhythmen oder ganz altbacken, dann wieder was ganz Schrilles und dann mal was mit Folklore. Es startet mit Zypern und der georgisch-griechischen Sängerin Tamta mit dem heißen Pop-Song „Replay“.

Für Tamta ist es nicht die erste Erfahrung mit dem ESC: Bereits 2007 machte sie den ersten Versuch beim griechischen Vorentscheid, belegte aber am Ende nur den dritten Platz von drei Teilnehmern. Da sie 2014 und 2015 Jurorin bei „X-Factor“ in Georgien sowie in der gleichen Tätigkeit zu „X-Factor Greece“ gewechselt ist, könnte ihr der Bekanntheitsgrad zu Gute kommen, denn Georgien und Griechenland sind ebenfalls im ersten Semifinale und dürfen ihre Stimmen abgeben. Das könnte den Finaleinzug für Tamta sicherer machen. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, dass ich nicht glaube, dass sie den Triumph von Eleni Foureira, die 2018 den zweiten Platz und somit die beste Platzierung für Zypern in der Eurovisions-Geschichte erreicht hatte, übertreffen wird. Das Lied ist gut, der Auftritt sexy, aber kein Sieger!

Bei Montenegro bin ich aber sicher, dass das Land den Finaleinzug nicht schafft. Alleine schon deswegen, weil Montenegro die besten Resultate immer dann erreichte, wenn es nach Balkan klang. Dieses Jahr klingt das Lied nicht nur altbacken, sondern wird auch noch in englischer Sprache gesungen. Der Song hört sich eher nach Eurovisionsbeiträgen aus den 90er Jahren an.

Tamta mit ihren Tänzern.

Foto: Peter Bergener

Vorgetragen wird uns der „himmlische“ Song. Er heißt „Heaven“ von der Gruppe „D MOL“, einer montenegrinischen Band, die eigens für den Vorentscheid „Montevizija“ zusammengestellt worden ist. Sie besteht aus den drei Sängerinnen Tamara Vujačić (16), Mirela Ljumić (17) und Ivana Obradović (18), die noch zur Schule gehen, sowie Rizo Feratović (21), Željko Vukčević (19) und Emel Franca (18), die sich alle drei noch im Studium befinden. Aber man weiß ja nie, vielleicht ist es dieses Jahr genau dieser „himmlische“ Song, den die Jury und das Publikum hören möchten. Vielleicht hilft ja auch das Beschwören beim Auftritt gen Himmel. Und, dem Himmel sei Dank, wird es vielleicht Punkte für „Heaven“ regnen.

Dies für heute mit den ersten musikalischen Eindrücken, die verschiedener nicht sein konnten. Euch Allen sende ich viele musikalische Grüße aus Tel Aviv, der Euro-Music-Peter!