Appell: Mobile Angebote nutzen Wuppertaler Jugendprinzenpaar als Impf-Vorbild
Wuppertal · 40 Prozent mehr Erkrankte als vor einer Woche und 50 Prozent Inzidenz-Anstieg – auch in Wuppertal türmt sich die vierte Corona-Welle auf. Die Stadt hält mit noch einmal ausgeweiteten öffentlichen Impfangeboten dagegen.
„Niemand kann in Wuppertal sagen: Ich wollte ja, aber ich konnte nicht“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Im Barmer Rathaus und im neuen Pavillon am Döppersberg kann sich jedermann zu den Öffnungszeiten ohne Termin erst- oder zweitimpfen lassen. Generell ist auch eine Auffrischungsimpfung möglich.
Die Stiko empfiehlt derzeit dieses „Boostern“ für alle Menschen über 70. In Wuppertal kann aber jeder unabhängig von der Stiko-Empfehlung eine Auffrischungsimpfung bekommen – unter folgenden Voraussetzungen: Die Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech/Pfizer oder Moderna) muss sechs Monate zurückliegen. Die Impfung mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson muss vier Wochen zurückliegen. Und letztendlich entscheidet der impfende Arzt vor Ort, ob eine Person ohne Stiko-Empfehlung geimpft werden kann.
Auch die mobilen Impfangebote der Stadt bleiben bestehen, damit die Impfquote weiter steigt. „Nur mit Impfungen können wir den größten Teil der im Sommer gewonnen Freiheiten erhalten“, ist Schneidewind überzeugt. Rund 5.500 Menschen allein beim Martinszug in Elberfeld hätten gezeigt, wie groß das Bedürfnis nach Veranstaltungen ist.
Das gelte auch für die am Donnerstag gestartete Karnevalssession. „Auch Karneval soll stattfinden, aber idealerweise unter 2G-Bedingungen“, so der Oberbürgermeister, der zum Auftakt der närrischen Jahreszeit das Jugend-Prinzenpaar im Rathaus empfangen hatte. Schneidewind: „Die sind vollständig geimpft und damit ein Vorbild für junge Leute.“
In der Statistik von Gesundheitsdezernent Stefan Kühn sind Kinder und Jugendliche mit 35 Prozent aller Fälle weiter besonders stark von Corona betroffen, was aber auch mit den umfangreichen Tests an Schulen zu tun hat. „Mittlerweile haben wir flächendeckend Fälle an Schulen und vermehrt auch in den Kitas“, so Kühn. Dessen Team im Gesundheitsamt hatte sich zwar schon intensiv auf die vierte Welle vorbereitet, als die Inzidenz in Wuppertal noch niedrig war, ist aber in Sachen Kontaktnachverfolgung schon wieder an der Kapazitätsgrenze. Kühn: „Wir akquirieren wieder neue Kräfte, aber wenn die Zahlen so schnell hochgehen wie im Moment, wird es schwierig.“
Ein Hauptproblem dabei: 35 Prozent der Erkrankten vermuteten eine Ansteckung innerhalb des eigenen Haushalts, aber rund 50 Prozent der Erkrankten wüssten nicht, wo sie sich infiziert haben könnten. „Weil sich alles gelockert hat, gibt es natürlich auch viel mehr Kontaktmöglichkeiten“, so Kühn.
Die Lage in den Wuppertaler Krankenhäusern stellt sich Ende dieser Woche nach Angaben der Stadt so dar: 31 Menschen werden wegen einer Corona-Infektion stationär behandelt, zehn davon auf Intensivstationen. Am Mittwoch gab es einen weiteren Todesfall im Zusammenhang mit Covid-19.