Corona-Pandemie Mehr als 200.000 Impfungen, aber Sorge um Kinder
Wuppertal · Eine positive Analyse hat Krisenstab der Stadt Wuppertal in seiner Sitzung am Dienstag (1. Juni 2021): Seit der Sitzung am Mittwoch vergangener Woche sind die Quarantänezahlen um 25 Prozent, die Infektionen um 35 Prozent und die Inzidenz um 45 Prozent zurückgegangen.
Wermutstropfen im Infektionsgeschehen bleiben die Infektionsraten bei Kindern und Jugendlichen, die in absoluten Zahlen weiter angestiegen sind und prozentual inzwischen 29 Prozent der Infektionsfälle ausmachen. Hier geht die Stadt mit der Rückkehr zum Präsenzunterricht und den regelmäßigen Tests vom Auffinden weiterer in der Regel vorher unerkannter Infektionen und einem potenziellen Wiederanstieg von Quarantänefällen aus. Die britische Mutante dominiert mit 90 Prozent. Es gab inzwischen zwei Nachweise der indischen Variante sowie fünf weitere Verdachtsfälle.
Das erwartete schöne Wetter in Verbindung mit den Lockerungen in Gastronomie und Handel hat die Menschen erwartunsgemäß in Scharen in die Innenstädte und Parks gelockt. Polizei und Ordnungsamt erlebten zwar teilweise aggressive Grundstimmungen, aber keine Ausnahmezustände wie in anderen Städten. „Ein angemessener Mix aus Flexibilität, Pragmatismus und Kontrolle – wo nötig hat – sich bewährt“, so Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Auch die gute Kommunikation mit dem DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband, Anm. der Red.) hat geholfen, viele Fragen im Vorfeld zu klären.“
„Das Einhalten von Abständen und Rücksicht auf das Ruhebedürfnis von Anwohnern im Luisenviertel werden eine Begleitung durch Polizei und Ordnungsdienst in dieser Phase weiterhin erfordern“, erklärt Ordnungsdezernent Matthias Nocke. Durchgehend positiv seien die Erfahrungen der „Wupper Scouts“: „Die Aufklärungsfunktion dieser engagierten Einheit, die keine Knöllchen verteilt, wird von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen.“
In dieser Woche wurde die Zahl von 200.000 Impfungen (148.754 Erst- und 57.136 Zweit-Impfungen) für Wuppertal geknackt. Allerdings bleibt es bei der Mangelverwaltung aufgrund fehlender Impfstoffdosen. Weil freie Kapazitäten für Erstimpf-Termine im Impfzentrum am Campus Freudenberg im Monat Juni noch nicht abgesehen werden können, verschiebt die Stadt den Start einer geplanten Video-, Social Media- und Werbe-Aktion für Impfungen zunächst. „Wir würden das Risiko eingehen, die Zielgruppen zu verlieren, wenn wir mit einer gezielten Aktion auf allen Kanälen für Impfbereitschaft werben, die Menschen aber in dem Moment gar keine Termine buchen können“, erklärt Gesundheitsdezernent Stefan Kühn. „Also starten wir mit Videos, Podcasts und Plakaten, sobald freie Ressourcen wieder absehbar sind.“
Nach fünf Werktagen mit einem Inzidenzwert unter 100 ist Wuppertal seit dem Wochenende von den Beschränkungen der „Bundesnotbremse“ befreit. Am Mittwoch (2. Juni) nähert sich die Stadt mit zwei Tagen unter Inzidenz 50 der Grenze zur nächsten Öffnungsstufe. Dies führt zu einer Fülle von Anrufen beim Bergischen Service-Center, dem Gesundheits- und Ordnungsamt der Stadt und insbesondere dem Gewerbecenter. Ladenbesitzer, Dienstleister, Kultur- und Sportvereine seien verunsichert, was sie nun wieder dürfen. Der Krisenstab bittet erneut darum, für alle Fragen zur Corona-Schutzverordnung zunächst die Informationsangebote des Landes zu nutzen, das umfassende FAQs und eine eigene Hotline für Rückfragen auf der Landes-Homepage vorhält.
„Für Wuppertal bleibt es dabei, dass der Krisenstab keine weitergehenden städtischen Regelungen treffen wird, sofern uns nicht ein konkretes Infektionsgeschehen dazu zwingt“, betont Slawig. „Der Orientierungsrahmen des Landes ist jetzt maßgeblich.“
Verwaltung: Kein Zurück zum Vor-Corona
In kleinen Schritten sollen auch innerhalb der Stadtverwaltung analog zu den allgemeinen Lockerungen Beschränkungen für Bürger und Beschäftigte wieder aufgehoben werden. „Dabei gilt der Dank allen Leistungseinheiten, denn die Stadtverwaltung war während der Pandemie durchgehend als Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger da“, betonen Schneidewind und Slawig. „Nach-Corona“ wird daher kein „Vor-Corona“ sein.“
Eine wirksame Verwaltung, die Schneidewind zu seinen Fokus-Zielen erklärt hat, werde vielmehr die guten Erfahrungen mit Home-Office, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Termingeschäft überall dort erhalten, wo sie sich für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bürgerinnen und Bürger bewährt haben. „Das werden wir auch umsetzen, wenn dazu Dienstvereinbarungen oder andere Formalien verändert werden müssen“, so Slawig. Bis Ende Juni habe die Corona-Arbeitsschutzverordnung des Landes noch Geltung. „Kleine Schritte wollen wir aber jetzt schon machen, um einen Orientierungsrahmen und eine Öffnungs-Perspektive für die kommenden Monate vorzugeben.“