Corona-Pandemie Corona-Krisenstab: Todesfälle machen Sorge
Wuppertal · Die Wuppertaler Stadtspitze hat am Dienstag (14. April 2020) in einer Pressekonferenz ein Update zur Corona-Lage gegeben. Fazit: Bei den Fallzahlen gibt es eine Seitwärtsbewegung, aber die vielen verstorbenen älteren Infizierten machen dem Krisenstab Sorgen. Die Pressekonferenz zum Nachlesen.
Altenheime: Stand vorigen Donnerstag waren laut Sozialdezernent Stefan Kühn 61 Mitarbeiter von Wuppertaler Altenheimen in Quarantäne. Deshalb appelliert er gemeinsam mit Oberbürgermeister Mucke an Menschen mit Ausbildung oder entsprechenden Vorkenntnissen, ihre Hilfe in der Pflege anzubieten. Weitere Informationen für Hilfswillige gibt es auf www.wuppertal.de
Schulen und Kitas: Kühn verweist auf die Aussagen von NRW-Minister Stamp, der ein komplettes Hochfahren des Schulbetriebs nach den Ferien für nicht möglich hält: „Das würde ja ganz viele neue Kontakte bedeuten, da muss man auch an die älteren Kräfte denken, die im Bildungssektor arbeiten. Ich glaube, das kann nur schrittweise über einen längeren Zeitraum wieder in Betrieb gehen.“
Verdoppelungsrate: Gesundheitsdezernent Stefan Kühn geht noch einmal auf die Corona-Zahlen ein: „Im Moment sind wir bei 11 Tagen, in denen sich die Zahl der Fälle verdoppelt. Vorher hatten wir gesagt, 10 wären gut. Die 22 Todesfälle zeigen, wie ernst die Lage trotzdem ist. Wir haben aktuell 80 Menschen im Krankenhaus, nicht alle sind auf der Intensivstation. Wir müssen die Maßnahmen fortsetzen und Verstöße unbedingt ahnden.“ Dass es in Wuppertal 22 Todesfälle gibt und in Nachbarstädten oder einer Großstadt wie Dortmund jeweils nur zwei, könne die Stadt aktuell nicht valide erklären. Die Todesfälle am Wochenende hätten erneut Menschen im Alter von über 80 Jahren getroffen.
Wirtschaftliche Folgen: Stadtkämmerer Slawig: „Vorige Woche hatten wir 353 Anträge auf Stundung von Gewerbesteuerzahlungen oder Reduzierung von Vorauszahlungen. Jetzt sind wir bei 635 mit einem Volumen von 45 Millionen Euro. Dieses Geld kommt jetzt erstmal nicht.“ Slawig schätzt die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf den Wuppertaler Haushalt auf 100 bis 150 Millionen Euro. Er rechnet damit, dass es vier bis fünf Jahre dauern wird, bis man wieder auf dem Stand von vor der Krise ankommt.
Mögliche Lockerungen: Krisenstabs-Leiter Johannes Slawig: „Heute tagt das Corona-Kabinett und wird eine Einschätzung formulieren, morgen soll es dann die Schalte der Kanzlerin mit dem Ministerpräsidenten geben. Wir sind seitens des Krisenstabes darauf vorbereitet und tagen heute Nachmittag, um das eine oder andere Szenario zu disskutieren. Am Donnerstag tagen wir wieder und werden dann Entscheidungen treffen. Sinnvoll wäre, wenn es eine mindestens landes- oder besser bundesweite Regelung gibt, die wir hier umsetzen können. Wie diese Regelungen aussehen werden, darüber möchte ich nicht spekulieren.“
Disziplin am Wochenende: Mucke: „Es gab Ostern an vier Tagen 133 Einsätze wegen Corona bei insgesamt fast 700 Anrufen aller Art, die zu 79 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen führten. Gemessen an der Menge Menschen, die draußen waren, ist das wenig. Es waren immer vier Teams des Ordnungsamtes und verstärkte Streifen der Polizei unterwegs.“
Corona-Lage: Oberbürgermeister Mucke kommentiert die Zahlen: „Die Kurve flacht sich tatsächlich ab. Genau das wollten wir ja erreichen. Das ist noch keine Entwarnung, die gibt es erst, wenn die Kurve deutlich nach unten zeigt. Aber es funktioniert - dank der Disziplin der Menschen. Das ist der Verdienst von jedem, der Abstand gehalten hat. Es gibt aber auch das Phänomen, das immer mehr ältere Menschen betroffen sind, bei denen die Krankheit schwerer und länger verläuft. Das macht uns schon Sorgen. Altenheime und Kliniken müssen wir daher weiter sehr schützen. Land und Bund sollten sich deshalb gut überlegen, was sie lockern wollen.“
Willkommen im Rathaus: Hier beginnt jetzt die Pressekonferenz der Stadtspitze.
Neue Werte: Seit Donnerstag (9. April 2020) hatte die Stadt keine neuen Zahlen mehr veröffentlicht. Nun gibt es wieder welche: hier klicken! Demnach gibt es in Wuppertal 580 bestätigte Corona-Fälle, davon sind 316 Personen akut infizert und 243 bereits wieder genesen. Mittlerweile verzeichnet die Stadt 22 Todesfälle.