Grundschule Peterstraße Offener Brief: „Anspruch und Wirklichkeit“

Wuppertal · Eltern und Schulpflegschaft der Grundschule Peterstraße haben mit Blick auf die Corona-Pandemie einen offenen Brief an Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind geschrieben. Der Wortlaut.

Die Grundschule Peterstraße (Archivbild).

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

„Nur noch nachweislich infizierte Kinder und Jugendliche müssen in Quarantäne, sagte Schulministerin Yvonne Gebauer noch vor wenigen Tagen im Schulausschuss des Landtags in Düsseldorf. Die Wirklichkeit an der Grundschule Peterstraße sieht anders aus. Hier werden wieder ganze Klassen nach Hause geschickt. Eltern und Lehrer werden mit den Problemen wieder alleine gelassen und das Gesundheitsamt hat anscheinend keine Ahnung, was vor Ort passiert. Was ist mit den Verantwortlichen in Verwaltung und Politik, verstecken sie sich hinter Verordnungen?

Die Meldungen in den Medien klingen so gut in den Ohren der Eltern: klare Regeln für Quarantäne, keine ganzen Klassen werden pauschal in Quarantäne gehen, noch nicht mal die Sitznachbarn werden jetzt noch vom Unterricht ausgeschlossen. Die Wirklichkeit sieht allerdings anderes aus. In der Grundschule Peterstraße kam es zu positiven Befunden von Schülern aus verschiedenen Klassen.

Die Kinder mussten am Tag nach einem positiven (PCR) Pool-Befund mit einem PCR-Lollitest den Nachweis erbringen, dass sie negativ auf Corona getestet wurden. Das haben alle gemacht.

Eine Woche später bekommt die Schule mitgeteilt, dass die Kinder am Folgetag, wohlgemerkt acht Tage nach dem Positivbefund, nicht mehr in die Schule gehen dürfen und unter Quarantäne stehen. Zwischen positiver Pooltestung und Quarantäneanweisung sind aber bereits weitere Tests in der Schule vorgenommen worden: PCR-Lollitest (personalisiert), negativer Pooltest (PCR) und ein erneuter negativer Pooltest (PCR). Diese Testergebnisse waren durchweg negativ. Trotzdem spricht das Gesundheitsamt eine Quarantäne für alle Schüler aus. Warum?

Wieder werden die Eltern mit der Organisation zu Hause allein gelassen. Und den Lehrern vor Ort ergeht es nicht besser. Ihnen wird es überlassen, die Eltern zu informieren, da das Gesundheitsamt die Eltern nicht informiert hat. An Unterricht ist da nicht zu denken. Auf Nachfrage durch die Eltern wird ihnen mitgeteilt, dass die Schule angeblich nicht über ein Hygienekonzept verfügt. So sollen die baulichen Gegebenheiten in der Schule so sein, dass nicht ausreichend gelüftet werden kann.

Wie geht das an, dass wir bereits seit zwei Jahren wissen, dass sich der Corona-Virus über die Luft verbreitet wird und Räume regelmäßig gelüftet werden müssen, aber seit zwei Jahren ist seitens des Gebäudemanagement nichts passiert. Keine Lüfter, keine bauliche Veränderung, keine alternativen Vorschlägen. Vielen Dank für nichts.

Jetzt drohen allen Kindern der Schule bei jedem positiven Pooltest Quarantänen von bis zu zehn Tagen auf Grund einer anscheinend nicht ausreichenden Belüftungsmöglichkeit in der Schule?

Wir als Eltern fordern sofortige Aufhebung der Zustände, die zu wiederholtem Unterrichtsausschluss der Kinder führt. Die Vorschläge zur Anschaffung von Luftreinigern durften leider nicht realisiert werden, obwohl es hierfür Spenden gegeben hätte. Jetzt ist es an der Zeit, die Versprechen zur Vereinfachung der Regelungen rund um die Quarantäne umzusetzen, indem das Gesundheitsamt die gesetzlichen Vorgaben des Landes ernst nimmt und/oder die baulichen Veränderungen an der Schule umgesetzt werden. Die Kinder gehören in die Schule.

Im Namen der Eltern und der Schulpflegschaft
Annika Benner und Janina Kaprykowsi“