Erfindung aus Wuppertal Protektoren gegen Masken-Schmerz
Wuppertal · Das Tragen eines Mundschutzes ist für Monika Wiemer nichts Ungewöhnliches. In ihrem Job als Krankenschwester gehört das dazu. Doch dauerhaft über Stunden eine Maske zu tragen, hinterlässt Spuren: Druckstellen, Rötungen und schmerzhafte Entzündungen hinter den Ohren kommen immer wieder vor. Ihr Leid klagte sie ihrem Sohn. Wie gut, dass er Produktentwickler ist. Ein kleines Accessoire aus Wuppertal bringt jetzt Abhilfe.
„Meine Kolleginnen und Kollegen und ich haben schon zu Zeiten des Norovirus die Erfahrung gemacht, dass nach längerem Tragen der Masken unangenehme Begleiterscheinungen auftreten. So haben wir, als die Corona-bedingte Maskenpflicht eingeführt wurde, angefangen, uns Pflaster hinter die Ohren zu kleben. Außer, dass wir uns immer am Hinterkopf rumzupften, kam dabei aber nichts herum“, erklärt Monika Wiemer.
Und so kam es, dass die 51-jährige Krankenschwester aus Wichlinghausen nach Feierabend ihrem Sohn ihr Leid klagte. „Dann lass uns doch etwas dagegen tun!“, so seine Reaktion. Gesagt, getan! Als Produktentwickler – und verständnisvoller Sohn - nahm Theo Becker diese Herausforderung gerne an. So setzten sich die beiden gleich zusammen und tüftelten an einer Lösung des Problems. Und das war gar nicht so einfach. „Das hat uns schon einige Wochen beschäftigt. Zunächst habe ich mir das Problem von meiner Mutter genau schildern lassen und Muster aus Pappe entworfen. Immer wieder haben wir gemeinsam den Tragekomfort optimiert“, erzählt Theo Becker. Herausgekommen ist dabei ein Accessoire, an dem die Bänder der Maske befestigt werden. Getragen wird es am Hinterkopf, so wird der empfindliche Bereich hinter den Ohren nicht gereizt.
„Diese Variante nennen wir Mask-Ear-Protektor 1, kurz MEP1. Sie eignet sich aber nur zum Auflegen oberhalb eines Zopfes oder Dutts, da sie ansonsten in den Nacken rutscht und damit erneut Druck auf den oberen Ohrenbereich ausübt“, erklärt Theo Becker. Aber auch für Menschen mit kurzen oder gar ohne Haare hat der Erfinder eine Lösung. „Wir haben gleich eine zweite Variante entwickelt – den MEP2. Er kann auch bei kurzem, offenem oder ganz ohne Haar getragen werden“, fügt er hinzu.
Von der Entwicklung bis hin zur Produktion und zum Vertrieb macht das Mutter-Sohn-Duo alles alleine. „Da ich eine kleine Firma bin und alles selbst produziere, kann ich natürlich nicht in hohen Stückzahlen ausliefern“, so Becker. Produziert werden die Masken-Protektoren per 3D-Drucker. Standardmäßig kommen sie im schlichten weiß daher. Auf Sonderwünsche könne man eingehen, sagt der 28-jährige Tüftler:
Der MEP, der wie eine Haarspange aussieht, kostet im Zehner-Pack 14,99 Euro. Der MEP2 ist einzeln erhältlich und kostet 4,99 Euro. Bestellungen können über die Unternehmensseite www.theqvative.de aufgegeben werden. Übrigens: Der Firmenname „TheQvative“ ist an den Namen des Erfinders aus den James Bond-Filmen angelegt, „The Q“. Ein Kunde verglich Theo Becker mit dem Film-Tüftler und gab so die Idee zum Namen.
Monika Wiemer freut sich über den Einfallsreichtum ihres Sohnes: „Er hat schon immer gerne etwas erfunden, auch als Kind. Das hat mir richtig Spaß gemacht, gemeinsam mit ihm diese Protektoren zu entwickeln, und es war eine Herzensangelegenheit. Ich hoffe, dass so vielen Menschen, die berufsbedingt dauerhaft eine Maske tragen müssen, geholfen werden kann. Das betrifft ja nicht nur Krankenhaus- oder Pflegepersonal. Auch Einzelhandel und die Gastronomie sind betroffen.“