Schamanen — Jäger und Heiler Sibiriens
Noch bis Sonntag (2. November 2014) ist im Neanderthal Museum in Mettmann die Sonderausstellung "Schamanen — Jäger und Heiler Sibiriens" zu sehen.
Heilkundige, Wahrsager, Scharlatane, Ratgeber, Besessene, Geistes-kranke, Verkünder, Magier und Seelenführer — das sind einige der verbreite-ten Assoziationen mit Schamanen. Bei sibirischen Völkern gelten Schamanen als besondere Personen, Mittler zur Geisterwelt und Ratgeber der Menschen. Sie begeben sich mit Unterstützung tiergestaltiger Hilfs-geister in Trance auf eine Reise in andere Welten und kommunizieren dort mit den übernatürlichen Mächten, um das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Geisterwelt wiederherzustellen.
Schamanistische Elemente sind in der ganzen Welt zu finden. Bei den indigenen Völkern Sibiriens ist die religiös-magische Weltsicht des Schamanismus besonders tief verwurzelt und bis heute verbreitet. Die extreme Natur fordert die Menschen heraus — um überleben zu können, suchen sie den spirituellen Dialog mit ihr.
Die Ausstellung erzählt in Inszenierungen den Lebenslauf eines Schamanen von der Geburt bis zu seinem Wirken als Heiler. Bis zu seiner Berufung ist das Leben des Schamanen hauptsächlich von der Jagd geprägt. In mehreren Stationen können die Museumsbesucher in das Alltagsleben in der subarktischen Umwelt eintauchen und typische Alltagsgegenstände, Werkzeuge, Waffen und Materialien aus der Tundra sehen. Die Ausstellung gewährt tiefe Einblicke in die unterschiedlichen Aufgaben des Schamanen als Heilkundiger, Wahrsager, Opferzeremonienmeister, Seelenführer, Dichter und Sänger, Kenner der alten Epen und Schamanenreisender.
Zentrales Objekt der Ausstellung ist das eindrucksvolle Schamanenkostüm mit den Attributen Hut, Trommel, Amuletten, Kultfiguren und Heilpflanzen. Originale Tondokumente begleiten die Exponate.
Die Präsentation geht außerdem auf Spurensuche nach Schamanen in der europäischen Eiszeitkunst und zeigt abschließend, wie der Schamanismus weltweit und auch in Deutschland bis heute fortlebt.