Sonntag ab 16 Uhr Gedenkkonzert: „… und vergiss nicht …“
Wuppertal · Mit einem besonderen Konzert erinnern der jüdisch-russische Violinist Jakob Schatz und Kantor Thorsten Pech an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren. Es beginnt am Sonntag (26. Januar 2025) um 16 Uhr in der Friedhofskirche (Hochstraße 15). Der Eintritt ist frei, um Spenden am Ausgang wird gebeten.
Es ist ein Dreiklang, den Violinist Jakob Schatz und Kantor Thorsten Pech ihrem Konzert in der Friedhofskirche zum diesjährigen weltweiten Holocaust-Gedenktag voranstellen: Unter dem Titel „…und vergesst nicht“ erinnern sie an die Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 1945, die Progromnacht am 9. November 1938 und die Musik der synagogalen Tradition seit der Liberalisierung des Gottesdienstes im 19. Jahrhundert.
Im Mittelpunkt des Konzertes stehen jüdische Komponisten des 19. Jahrhunderts wie Max Bruch, Salomon Jadassohn, Salomon Sulzer und Siegfried Würzburger. Letzterer war von 1911 bis 1938 Organist an der neu gegründeten Frankfurter Westend-Synagoge. Im Oktober 1941 wurde Würzburger zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn von den Nationalsozialisten verschleppt. Sie waren Teil eines Transports von 1180 Frankfurter Juden ins Ghetto Litzmannstadt. Nur drei Personen aus diesem Transport überlebten die NS-Zeit.
Würdigung des Elberfelder Kantors Zivi
Zum Abschluss präsentieren die beiden Musiker eine „Romantische Fantasie“ nach Themen des Elberfelder Oberkantors Hermann Zivi, die Thorsten Pech für Violine und Orgel komponiert hat und die an diesem Tag erstmalig in Wuppertal zur Aufführung kommt. Hermann Zivi war von 1898 bis 1928 Kantor an der Alten Synagoge Elberfeld. Nach der Machtübergabe durch die Nationalsozialisten wanderte er 1939 mit seiner Frau Rosa nach Tel Aviv aus, wo er im Januar 1943 starb.
Violinist Jakob Schatz¸1974 in Moskau geboren, gehört dem Sinfonieorchester Wuppertal an und hat jüdische Wurzeln. Thorsten Pech, 1960 in Wuppertal geboren, ist seit 47 Jahren als Konzertorganist, Dirigent und Kantor tätig, aktuell bei der Kirchengemeinde Elberfeld-Nord.