Wichlinghausen Neues Jugendhaus mit Leuchtturm-Wirkung

Wuppertal · Darauf hat Wichlinghausen lange gewartet: Am 23. Juni wird das Jugendhaus an der Bartholomäusstraße offiziell wieder eröffnet — rund drei Jahre nach dem Brand des Gebäudes.

Nicht nur der Eingangsbereich ist ein Hingucker.

Foto: evangelisch-wuppertal.de

In der Zwischenzeit war die Jugendarbeit übergangsweise an der Westkotter Straße untergebracht. Ende Mai 2018 bekam die Gemeinde dann die Betriebserlaubnis für das neue Jugendhaus. Seitdem herrscht dort wieder reges Leben.

Der Weg zu Wiedereröffnung war steinig: Lange Zeit stand nicht fest, ob das Gebäude nach dem Brand überhaupt noch zu retten war. Auch die Anforderungen an den Brandschutz stellten die Gemeinde Wichlinghausen als Eigentümer vor einige Herausforderungen. So musste extra ein weiteres Gebäude gekauft werden, um einen .zweiten Fluchtweg zu gewährleisten.

Umso glücklicher sind Matthias Spilker, kommissarischer Leiter des Jugendhauses, und Pfarrer Jörg Wieder als Vorsitzender des Presbyteriums, dass der Offene Ganztag, die Arbeit des CVJM Wichlinghausen und die Offene Tür der Gemeinde sowie viele Gruppenangebote wieder im Jugendhaus stattfinden können. Allein 80 Kinder werden an der Bartholomäusstraße unter der Woche täglich im Rahmen des Offenen Ganztages mit einem warmen Mittagessen versorgt.

"Das Haus und unsere Arbeit ist enorm wichtig für den Stadtteil. Hier leben sehr viele Kinder. Außerdem kann jeder Alt-Wichlinghauser eine Geschichte über das Jugendhaus erzählen, das 1915 erbaut wurde", sagt Matthias Spilker. Und Pfarrer Wieder ergänzt: "Wir sind das einzige Jugendhaus im Stadtteil. Das Wi4You am Wichlinghauser Markt ist eher für ältere gedacht. Unsere Zielgruppe sind die 6- bis 19-Jährigen." Vor allem die Offene Arbeit sei in dem Stadtteil mit einem Migrantenanteil von 80 Prozent enorm wichtig. "Alle Wichlinghauser Kids kommen gerne zu uns", sind sich beide einig.

Die maximale Auslastung des Jugendhauses spricht für sich: Wochentags ist das Haus täglich zwischen 10 und 21 Uhr besetzt, auch an den Wochenenden finden zahlreiche Veranstaltungen statt. 26 hauptamtliche Mitarbeiter (Offener Ganztag und Mitarbeitende der Gemeinde) sowie rund 30 ehrenamtliche Mitarbeiter sind an der Bartholomäusstraße für die Jugendlichen im Einsatz. Auch die Konfirmandenarbeit und andere Gruppen der Gemeinde treffe sich dort.

Das Jugendhaus bietet rund 600 Quadratmeter auf drei Ebenen. Ein Highlight ist der großzügige Bewegungsraum mit Fußballfeld. Im Rahmen des Wiederaufbaus ist ein zusätzlicher Gruppenraum entstanden, dort sollen in Zukunft Kreativangebote stattfinden. Viele bauliche Veränderungen wurden umgesetzt: Kleinere Räume wurden zu großen zusammengefasst, ein neues offenes Treppenhaus entstand und der Schallschutz wurde im gesamten Gebäude verbessert.

Außerdem ist das Haus modern und hell gestaltet. Nur das Inventar ist noch nicht vollständig. Aber die Möbel und Spielgeräte sind bestellt, das Haus wird nach und nach eingerichtet. Für den Wiederaufbau und die Verbesserung der "inneren Werte" durch Bereinigung der Grundrisse zeichnete das Architektur- und Brandschutzbüro "insa4" mit Sitz in Wuppertal verantwortlich und setzte kreative architektonische Lösungen um.

In Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Graffiti-Künstler Marko Leckzut bekam das Jugendhaus auch ein einladendes Äußeres mit Leuchtturmwirkung für den gesamten Stadtteil. Die neue Außenfassade in strahlenden Grüntönen soll anlocken und neugierig machen. "Jeder soll sehen, dass hier etwas für Jugendliche passiert", erklärt Spilker.

Das Außengelände ist noch nicht fertig, es wird aber im Rahmen des Sozialen Stadt aufwändig gestaltet: Für eine beinahe sechsstellige Summe sollen Spielgeräte aufgebaut und eine Grillecke eingerichtet werden. "Hier entsteht ein ganz neuer Außenbereich für den Stadtteil", freut sich Wieder.

Am 8. Juli findet an der Bartholomäusstraße ein Gottesdienst mit anschließendem Gemeindefest und Hausbegehung statt. Dann kann der gesamte Stadtteil das neue Jugendhaus erkunden.