Bodenrecyclinganlage Am Westring geplant Wuppertaler Boden wird recycelt
Wuppertal · Im Gewerbegebiet Am Westring in Vohwinkel wollen WSW und AWG im Sinne der Nachhaltigkeit eine Bodenrecyclinganlage errichten. Auf rund 15.000 Quadratmeter Fläche wird der Bodenaushub aus Wuppertaler Baustellen, in denen Leitungen und Kanäle verbaut werden, so aufbereitet, dass er auf Wuppertaler Stadtgebiet wieder verwertet werden kann.
Gut 95.000 Kubikmeter Aushub werden jährlich im Wuppertaler Kanalbau und im Versorgungsbereich ausgegraben und per LKW auf eine 90 Kilometer entfernte Deponie transportiert. Neues Füllmaterial für die Baustellen kommt ebenfalls per LKW aus umliegenden Steinbrüchen in die Stadt. Durch die Fahrten wird nicht nur eine Menge Treibstoff verbraucht, sondern auch eine Menge CO2 ausgestoßen. „Und das muss ja nicht sein“, sagt Frank Schlenz, Vertriebsleiter der AWG. Deshalb haben sich WSW und AWG gefragt: Was kann man mit den Materialien anstellen, anstatt sie einfach auf eine Deponie zu kippen? Die Antwort ist simpel: recyceln. Schließlich sind 85 Prozent des Bodenaushubs eigentlich noch zu gebrauchen.
„Was hier an Boden herausgeholt wird, kommt auch hier wieder rein. Nur so macht es ökologisch und ökonomisch Sinn“, bringt Schlenz den Zweck der geplanten Bodenrecyclinganlage in Vohwinkel auf den Punkt. Rund 9 Millionen Euro werden in die neue Anlage investiert, zehn zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
Mehrere überdachte, kleine und größere Lagerplätze sind auf dem Gelände geplant, in der Mitte die steht Wiederaufbereitungsanlage. Die Lagerhallen dienen gleichzeitig als Lärm- und Staubschutz.
In der vergangenen Woche wurde das Vorhaben der Bezirksvertretung in Vohwinkel vorgestellt. „Es ist ein wirklich zukunftsweisendes Projekt“, erläutert Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann. Sorgen machen sich die Vohwinkeler ausschließlich über eine mögliche Steigerung des LKW-Verkehrs. Laut Schlenz sind die Bedenken unbegründet. „Da das Gewerbegebiet bestens an die A46 angebunden ist, werden die Transporter nicht über den Westring und durch Stadtgebiet, sondern auf direktem Wege zur Autobahn fahren.“, erklärt er. Um Verschmutzungen der Fahrbahn vorzubeugen, wird es auf dem Gelände zudem eine Reifenwaschanlage geben. Und grundsätzlich wird nur Bodenaushub in die Recyclinganlage transportiert, der auch tatsächlich aufbereitet werden kann. „Schon vor der jeweiligen Baumaßnahme wird per Bodenprobe festgestellt, ob sich der Aushub eignet“, erläutert der Vertriebsleiter.
Martin Bickenbach, AWG- und WSW-Geschäftsführer, rechnet die Nachhaltigkeit des neuen Verwahrens vor: „Mit der Reduzierung überflüssiger Transportwegen ist von einer Minderung der CO2-Emmissionen um rund 75 Prozent pro Jahr auszugehen.“ Zieht man die Deponiefahrten und die Lieferungen für neues Primärmaterial zusammen, können 5.500 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden.
Die städtischen Tochterunternehmen planen, die Anlage Ende 2020 in Betrieb zu nehmen. Bevor die Bauarbeiten beginnen, muss auf dem Gelände noch ein ehemaliger Wasserspeicher der WSW verfüllt werden. Rund 300 Bäume wurden bereits gefällt. „Dabei handelte es sich vorwiegend um wildes Gehölz“, beschwichtigt Schlenz. „Die Robinien waren schon tot, die Eschen krank, aber wir werden natürlich Ersatz pflanzen.“