"Eine Unverschämtheit"
Wuppertal · Anwohner machen mobil gegen den Sporthallen-Neubau für die sechste Gesamtschule und fordern den Erhalt des als Baufläche vorgesehenen Parks.
Nach dem Abriss der alten Halle hat die im Aufbau befindliche sechste Gesamtschule an der Kruppstraße keine Turnhalle mehr. Deswegen müssen die Schüler weite Wege für den Sportunterricht in Kauf nehmen (die Rundschau berichtete). Das soll eine neue Dreifach-Sporthalle im Bereich Kruppstraße, Mannesmannstraße und Nevigeser Straße ändern. Eben da, wo heute ein Spielplatz und ein Park Abwechslung und Ruhe bieten. Jetzt formiert sich massiver Widerstand gegen das Bauvorhaben der Stadt. Bei Menschen, die direkt gegenüber dem potenziellen Bauplatz wohnen.
"Abgesehen davon, dass wir im Vorfeld der Planung von politischer Seite weder gefragt noch einbezogen wurden, was schon eine Unverschämtheit ist: Warum soll hier eine beliebtes Freizeitareal, eine grüne Oase mit altem Baumbestand, geopfert werden, wo doch andere Alternativen geeigneter sind?" Das fragt Jörg Schäfer. Für ihn und seine Mitstreiter wäre das Gelände an der Nevigeser Straße gegenüber dem Sportplatz ideal für die geplante Turnhalle.
Janina Haarmann ergänzt: "Auch wenn der Spielplatz alt ist, wird er eifrig genutzt. Wo sollen unsere Kinder denn dann spielen?" Es gibt weitere Argumente: "Neben dem Sportunterricht sollen weitere Veranstaltungen, auch abends, dort stattfinden. Das bedeutet mehr Lärm durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Und wo werden Besucher und Sportler ihre Autos parken? Ein entsprechendes Parkraumkonzept gibt es nicht", ärgert sich Bernd Lauterbach. Kirsten Kroll, WfW-Mitglied im Schulausschuss, spricht in Sachen sechster Gesamtschule gar von "einer Fehlplanung auf der ganzen Linie": "Ohne Sporthalle auf dem Schulgelände Kruppstraße konzipiert, dann auf die Schnelle eine Sporthalle mitten in die Natur setzen, da zeigt sich das Können der Verantwortlichen."
Auf den Nenner gebracht, sieht die Position der Anwohner so aus: Wird das Vorhaben realisiert, schränkt es, vor allem auch während der Bauzeit bis 2017, die Lebens- und Aufenthaltsqualität der Menschen in etwa 220 betroffenen Wohnungen ein.
Und nicht nur das: Der Park wird traditionell von Sinti und Roma als Treffpunkt genutzt. Auch sie müssten weichen. Wie so oft in ihrem Leben ...
Sobald das Bauvorhaben in der Offenlegungsphase ist, wollen die betroffenen Anwohner ihr Veto einlegen.