Wettbewerb um künstlerische Kommentierung „Pallas Athene“ am WDG: Jury wählt Entwurf aus

Wuppertal · Der beschränkte Wettbewerb, den die Stadt Wuppertal 2023 ausgelobt hat, um die kontrovers diskutierte Skulptur der „Pallas Athene“ von Arno Breker vor dem Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium kritisch zu kommentieren, ist entschieden: Zur Ausführung kommen soll der Entwurf „Eulensicht“ von Azra Akšamija.

Die Visualisierung für den Tag ...

Foto: Azra Akšamija

Bei der Arbeit handelt es sich um eine interaktive Skulptur. Einem münzbetriebenen Fernrohr ähnlich, lädt sie dazu ein, Arno Brekers Figur anzuvisieren und so die Verstrickung ihres Schöpfers in den Machtapparat des „Dritten Reiches“ sowie die ideologische Indienstnahme des Motivs der „Pallas Athene“ durch den Nationalsozialismus zu entdecken und zu reflektieren.

„Denn wer durch das ,Fernglas‘ in Form eines stilisierten Eulenkopfes schaut, sieht Brekers Statue gerahmt von der Kontur eines ,Pallas Athene‘-Kopfes im strengen Profil. Akšamija zitiert damit die nationalsozialistische Interpretation der Figur aus der antiken Mythologie, wie sie besonders prominent auf dem Umschlag des Katalogs zur ,Großen Deutschen Kunstausstellung‘ 1937 erscheint“, so die Stadt.

... und den Abend.

Foto: Azra Akšamija

Bei Nacht erschließt sich eine weitere Dimension der „Eulensicht“. Dann wird Brekers „Pallas Athene“ mit Hilfe eines in die Konstruktion integrierten Projektors beleuchtet, der an die Wand der Schule ein Zitat von George Santayana wirft: „Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“

„Azra Akšamijas ,Eulensicht‘ ergänzt die ,Pallas Athene‘ vor dem Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium nicht nur in dem Sinne, dass sie ihr eine neue, kritische Lesart hinzufügt. Sie stattet die Figur darüber hinaus mit einem Attribut aus, das Breker ihr vorenthalten hat, obwohl es fest zur klassischen Darstellungstradition gehört: einer Eule“, heißt es.

Am Wettbewerb um die künstlerische Kommentierung der „Pallas Athene“ haben sich außer Azra Akšamija beteiligt: Manaf Halbouni, Michaela Melián, Olaf Nicolai und Silke Wagner. Das Projekt wird gefördert und ermöglicht durch das Land Nordrhein-Westfalen.