Sedansberg Teetrinken und Fußball

Wuppertal · "A-Meise", Kita und Treffpunkt für Alleinerziehende sind gemeinsam stark in der Stadtteil-Sozialarbeit.

Kita-Sommerfest auf dem Sedansberg: Da darf das klassische Angelspiel im Plansch-Pool nicht fehlen.

Foto: Macheroux

Dieser Barmer Stadtteil liefert interessante Facetten der Wuppertaler Siedlungsgeschichte. Die Architektur des genossenschaftlichen Wohnungsbaus ist meist schlicht, bietet aber durch Hinterhöfe und Winkel viele Chancen für buntes Zusammenleben der Mieter auf dem Sedansberg.

Die Bevölkerungsstruktur hat sich verändert: Im Zuge des Generationenwandels wohnen auf dem Sedansberg inzwischen viele kinderreiche Familien mit Migrationshintergrund. In Sachen Kindergartenplätze ist das Quartier stark unterversorgt. Die Not der Menschen begegnet auch täglich den Mitarbeitern im Caritas-Treff "A-Meise" und beim benachbarten Sozialdienst katholischen Frauen (SkF). Gefragt ist echte Stadtteilarbeit: Seit zehn Jahren arbeiten das Familienzentrum Sedansberg, die katholische Tageseinrichtung für Kinder, der Caritas-Stadtteiltreff "A-Meise" und der Treffpunkt für Alleinerziehende im Quartier eng zusammen.

Kita-Leiterin Regina Langohr-Meier macht die Stadtteilprobleme mit Zahlen anschaulich: "Auf unserer Kindergartenwarteliste stehen inzwischen die Namen von 261 Kindern. Wir können pro Jahr nur 19 Kinder annehmen". Ein Drittel der Kindergartenkinder wächst mehrsprachig auf. 80 Prozent können nach Angaben der Erzieherin mit drei Jahren noch keinen deutschen Satz sprechen: Das ändert sich in der Kita schnell, wo die deutsche Sprache spielerisch gelernt wird. Auch mache Mutter wurde schon in einen kleinen Schnellsprachkurs miteinbezogen. Die mehrsprachige Praktikantin Jaqueline hilft in schwierigen Situationen.

Für die Probleme der Menschen fühlen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der drei Caritas-Sozialstationen gemeinsam verantwortlich. Florian Gonner, Leiter des Stadtteiltreffs "A-Meise", lobt die gute Zusammenarbeit, sieht wegen der dünnen personellen Besetzung aber kaum Möglichkeiten für Prävention. "In Mietfragen sind wir immer der erste Ansprechpartner. Viele Menschen hier haben Geldsorgen", so Gonner.

Die "A-Meise" ist übrigens auch der Treffpunkt für die Jugend. In keinem guten Zustand ist der einzige Bolzplatz, der im Volksmund abschätzig "Zigeuner-Platz" genannt wurde. "Wir haben den Platz 'T-Platz' getauft, weil wir Teetrinken mit dem Fußball verbinden. Unsere Roma-Kinder, die aus Rumänien zu uns kamen, haben die Namensänderung, ebenso wie die deutschen Kinder, gut angenommen", so Florian Gonner.

Über in den Sedansberg hinaus werden vom SkF jährlich 70 Familien und Einzelpersonen bei Trennungs- und Schuldnerberatung betreut. An Wochenenden kann der Treffpunkt für Alleinerziehende auch die Kita zu den Beratungsgesprächen miteinbeziehen.