Verloren im Nebel der Demenz
Vor wenigen Tagen hat der Radeberger DeBehr-Verlag das zweite Buch von Helma Blank veröffentlicht. Nach dem Erstlingswerk "Von Männern und Fröschen" vor drei Jahren widmet sich die an der Kniprodestraße wohnende Ronsdorferin in einem weiteren autobiografischen Roman ihrer Mutter, die mit 82 Jahren an Demenz erkrankte.
"Was machen wir mit Mama?" ist der fragende Titel, der mehr im Sinne der Autorin "Verloren im Nebel der Demenz" hätte heißen können.
Helma Blank wurde 1953 in Wuppertal geboren. Sie hat zwei Kinder. Von Beruf ist sie Bürokauffrau, war als Verwaltungsangestellte tätig. Blank und ihre Familie haben in Wichlinghausen gelebt.
Nach dem Tod ihres Vaters begann um 1993 die Leidensgeschichte der Mutter, die bis zu ihrem Tod 2001 dauerte. Eindrucksvoll erzählt die Autorin, die bereits weitere Romane handschriftlich bearbeitet, von der Entwicklung und vielen Einzelheiten, die auch Angehörige von anderen an Demenz erkrankten Menschen erlebt haben und erleben.
Es ist dabei Zufall, dass Helma Blanks Buch kurze Zeit nach dem erfolgreichen Filmhit "Honig im Kopf" mit Dieter "Didi" Hallervorden (79) erschienen ist.
Wie sich die Ereignisse gleichen. Helma Blank: "Mama verlor ständig etwas. Wir fanden die Socken im Backofen, manche Sachen lagen im Kühlschrank oder sogar im Keller. Ist im Alter wohl normal, dachte ich. Doch Mama vergaß bald auch den Tod von Papa. Sie hatte sich so sehr verändert, dass mir ihr Verhalten bald Angst machte. Wohin mit Mama? So lautete die Frage, die uns nun umtrieb. Meine Mutter wurde immer hilfloser und unberechenbarer. Ich fühlte mich ohnmächtig und konnte nur zusehen, wie sie mehr und mehr in ihre eigene Welt entglitt. Hätte ich nur schon damals so viel über diese tückische Krankheit gewusst wie heute."
Das Werk "Im Nebel der Demenz" ist ein emphatisches und gefühlvolles Buch. Eine Frage stellt sich immer wieder: "Was geschieht jetzt, war das alles, kann es das gewesen sein?" Vieles bleibt ungewiss: "Was ist eine Demenz, was kann getan werden, wie verhalte ich mich richtig, gibt es Medikamente, wer kann mir, als Angehörige, helfen?" Man steht immer wieder kurz vor einer Ohnmacht.
Helma Blank: "Eine große Herausforderung stellt sich mir gegenüber. Man muss mit ungewohnten Verhaltensweisen und Persönlichkeitsveränderungen eines geliebten Menschen kämpfen. Aufgaben leisten, für die man nie ausgebildet wurde und nebenbei ständig Abschied nehmen, denn der geliebte Mensch schwindet mehr und mehr im Nebel der Demenz. Es ist schwer, dieser Belastung auf Dauer ohne Unterstützung standzuhalten." Und weiter: "Nach vielen Recherchen erfuhr ich von einem Arzt, der meine Mutter untersuchte, dass sie an einer Demenz erkrankt sein könnte. Sicher war er sich nicht, mit dieser Diagnose. Ein langsames Wegtreten und Verlassen setzte ein. Nach und nach lebte meine Mutter in einer anderen Welt. Ich musste es akzeptieren, konnte es aber nicht. Machtlos und hilflos stand ich dieser Erkrankung gegenüber und nahm den Kampf an. Meine Welt brach zusammen. Es ist schwer, mit solch einer Situation klar zu kommen. Ich habe es geschafft." Auch das, was in Erinnerung bleibt, stellt Helma Blank fest: "Ich hatte die beste Mama der Welt."
Längst beschäftigt sich Blank mit Themen für weitere Bücher. Ihre Kindheit ab 1953 in Wichlinghausen, ein Geisterfahrer mit einem schweren Unfall und seinen Folgen, ein Krimi, der in Ronsdorf beginnt und in Büsum endet. Hundegeschichten sollen von ihren Jack-Russel-Hunden "Kessy" und "Murphy" handeln.