Jubiläums-Konfirmation in Ronsdorf Sammeltassen und Gesangbücher mit Goldschnitt
Wuppertal · Die Gemeinde Evangelisch Ronsdorf lädt für den 14. September 2023 zur Jubiläums-Konfirmation ein. Einige Gemeindeglieder blicken zurück.
1953 ging es bei der Konfirmation noch richtig streng zu. „Wir mussten zu einer Prüfung vor den Eltern und dem gesamten Presbyterium antreten“, erinnert sich eine Dame, die jetzt ihre Eiserne Konfirmation feiert. Es wurden Psalmen und Liedstrophen abgefragt. „Auch aus dem Katechismus mussten wir stellenweise auswendig lernen.“ Für die Prüfung gab es ein eigenes, dunkeles Prüfungskleid. Zur eigentlichen Konfirmation kamen die Mädchen dann in blauem oder schwarzem festlichen Samtkleid und die Jungs trugen selbstverständlich einen Anzug mit Fliege oder Krawatte.
Lutherkirche ohne Turm
Die Spuren des Kriegs waren 1953 noch sichtbar: Auf der Konfirmations-Urkunde ist ein Bild von der Lutherkirche ohne Turm zu sehen. „Unsere evangelisch-lutherische Kirche Ronsdorf, erbaut 1790, zerstört 1943“ – ist die Fotografie unterschrieben. Wenig später wurde die Lutherkirche wieder aufgebaut.
Die Teilnahme an der Konfirmation und der vorausgehende zweijährige Unterricht (zwei Mal pro Woche) sind in Ronsdorf damals eine Selbstverständlichkeit gewesen. „Alle von uns gingen hin, niemand hat das infrage gestellt“, sagt ein Gemeindeglied, das vor 65 Jahren in der Lutherkirche konfirmiert wurde.
Nach der Konfirmation in die Lehre
Zum Konfi-Unterricht gehörte selbstverständlich der Gottesdienstbesuch am Sonntag und die Konfis mussten auch gelegentlich beim Küsterdienst helfen. „Für uns war die Konfirmation zugleich auch der Eintritt ins Erwachsenenalter. Wir waren mit 13 oder 14 Jahren mit der Volksschule fertig und viele von uns gingen danach direkt die Lehre“, erinnert er sich.
Für die Feier nach der Kirche mit der ganzen Familie wurde das Wohn- und Schlafzimmer ausgeräumt. Dann gab es eine festliche Tafel mit Sonntagsbraten und nachmittags Kaffee und Kuchen. Am Montag nach der Konfirmation war schulfrei. Dann wurde häufig nochmal die Nachbarschaft eingeladen. Und es ging zum offiziellen Konfirmanden-Foto beim Fotografen vor Ort.
Sammeltassen und Gesangbücher mit Goldschnitt
Geschenke gab es natürlich auch: Die Klassiker damals waren Sammeltassen, Stofftaschentücher und ein Gesangbuch mit Goldschnitt im Taschenformat. Viele Mädchen bekamen außerdem Wäsche und Silberbesteck für die Aussteuer.
Streng ging’s meistens zu beim Konfirmandenunterricht vor 60, 65 oder 70 Jahren, aber es war eine schöne Zeit - darin sind sich alle einig. „Mit der Konfirmation waren wir irgendwie im Erwachsenenleben angekommen. Wir gehörten zu den Großen dazu.“