Rollstuhlfahrer ohne Aufzug "Vom Leben abgeschnitten"
Wuppertal · Als Rollstuhlfahrer ist Patrick Anders auf den Aufzug angewiesen. Doch der funktioniert im Haus Wiesenstraße schon über zwei Monate nicht ...
"Als das Unwetter Ende Mai hier die Keller flutete und die gesamte Stromversorgung lahmlegte, hatte ich Verständnis dafür, dass es einige Zeit dauern wird, bis wieder alles in Ordnung ist. Doch dass der Aufzug bis heute außer Betrieb ist, das geht an die Substanz" sagt Patrick Anders.
Seit elf Jahren wohnt der Student gern in der vierten Etage des Gebäudes. Allerdings jetzt, wo die Wohnung Gefängnischarakter annimmt, ist es damit vorbei. "Wenn ich raus will, brauche ich Hilfe. Da viele meiner Freunde auch auf den Rollstuhl angewiesen sind, ist das keine wirkliche Option. Was ich zum täglichen Leben benötige und bisher selbst besorgen konnte, muss nun zwangsläufig meine berufstätige Mutter übernehmen. Ich kann nicht zur Uni nach Düsseldorf und meine sozialen Kontakte liegen überwiegend auf Eis, es ist einfach nur schlimm, so vom Leben abgeschnitten zu sein".
Immer wieder fragt er bei der Hausverwaltung nach, erhält stets die gleiche Antwort: Die zur Fahrstuhlreparatur benötigten Ersatzteile lassen auf sich warten, es kann noch dauern, aber spätestens in der 30. Kalenderwoche funktioniert der Aufzug wieder.
Die Geduld, die er zwangsläufig aufbringen musste, wurde nicht belohnt. "Wir sind in der 31. Kalenderwoche und es hat sich immer noch nichts getan" sagt er entnervt. Einziger Lichtblick in der Situation: Nach einigen verpassten Terminen ermöglicht ihm die Uni jetzt ein temporäres Online-Studium. Was jedoch nichts an seiner Sehnsucht nach Freiheit ändert: "Ich will endlich nur die Wohnung wieder verlassen und mein normales Leben leben können."
Wie lange das noch dauert? Auf Nachfrage der Rundschau erklärt Marc Weisener, Pressesprecher der Unternehmensgruppe Clees: "Am Montag, 6. August, können endlich die Reparaturarbeiten beginnen und dann ist nur nur noch eine Frage von Tagen, bis der Aufzug funktioniert. Dass es so lange gedauert hat, tut uns leid, dafür bitten wir um Entschuldigung." Immerhin eine Auskunft, die Patrick Anders nun doch leicht optimistisch stimmt.