Rundschau-Serie „Urbane Oasen“ In Bracken wächst nicht nur das Gemüse

Wuppertal · Ein grünes Kleinod im Hinterhof inmitten der Stadt, ein Blütenmeer auf dem Balkon oder ein verwunschener Garten – in unserer Serie „Urbane Oasen“ sind die grünen Daumen unserer Leserinnen und Leser gefragt. Diesmal sind wir in Nächstebreck. Hier wohnt ein älteres Ehepaar, das seinen Garten nicht mehr selbst bewirtschaften kann. Damit die große Fläche nicht ungenutzt brachliegt, haben sie beschlossen, dass Menschen aus der Umgebung ihren Garten nutzen dürfen.

Gabriele Gleede (links) und Barbara Richard mit Max und Petra Ledinek.

Foto: Simone Bahrmann

In Wuppertals Osten gibt es einen Garten, der gleich mehreren Menschen Freude bereitet. Hier wird gemeinsam gesät, gepflegt und geerntet. So ist über die Jahre nicht nur Obst und Gemüse gewachsen, auch der Gemeinschaftssinn und die Verbundenheit der einzelnen grünen Daumen, die hier in dem Brackener Garten zusammenfanden.

Die Grünfläche hinter Anke und August Hillringhaus’ Landhaus ist mehr als nur ein Gemeinschaftsgarten. Seit über 50 Jahren wohnt das Ehepaar hier. Er, der Gemüseexperte. Sie, die Blumenexpertin. Hier wurden immer Kartoffeln angebaut, Tomaten gezogen und sogar Schafe gehalten. Seit einiger Zeit schaffen die beiden die schwere Arbeit nicht mehr. Anke Hillringhaus: „Früher haben wir uns vollständig aus unserem Garten ernährt. Er ist so ertragreich. Es wäre schade gewesen, das alles aufzugeben. Und weil uns das alles zu viel geworden ist, haben wir einfach per Aushang in einem Schaukasten nach Menschen gesucht, die gerne einen Teil unseres Gartens nutzen möchten.“

Und die haben sich gemeldet. Gabriele Gleede, Barbara und Stephan Richard und Max und Petra Ledinek bewirtschaften jeweils einen Teil auf dem Grundstück. Obwohl jede Partei ihren eigenen Bereich hat und sich dort nach Lust und Laune entfaltet, hat sich der Garten zu einem gemeinsamen Begegnungsort entwickelt. „Gemeinsam schneiden wir die Hecke, grillen zusammen und tauschen uns aus. Petra und Max haben in ihrem Bereich zwei Kaninchen, Barbara und Stephan sind erfahrene Biogärtner, Anke lässt den Bereich an der Terrasse mit ihren Blumen blühen und August hat immer tolle Gartentipps“, schwärmt Gabriele Gleede von dem Kollektivprojekt.

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Foto: Simone Bahrmann

Dass das Konzept voll aufgeht, zeigt sich bei jedem Schritt durch den Garten. Hier wachsen Rot- und Grünkohl, Wirsing, Zwiebeln, Tomaten, Kartoffeln, Himbeeren und vieles mehr. Ein Walnussbaum, eine Kirsche und eine Herde gemieteter Schafe – und mitten drin Menschen, die sich darüber freuen, ihre Leidenschaft fürs Gärtnern zu leben und damit den Eheleuten Hillringhaus unter die Arme zu greifen. Bilder: