Heckinghausen Paradies für über 1.000 Kinder
Wuppertal · Schon zur Eröffnung des neuen Kinderspielplatzes zwischen Turnstraße und Baumhof wurde deutlich sichtbar: Eine solche moderne Open-Air-Arena ist der beste Beitrag zur Integration in einem Stadtteil. Bei strahlendem Sonnenschein rückte Sozialdezernent Stefan Kühn die Ehrengäste des Nachmittags in den Mittelpunkt: "Hallo, liebe Kinder!
"
Kühn sprach dann auch von einer 453.000-Euro-Investition in die Zukunft der Stadt Wuppertal: "Das sind unsere Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren!"
Die Vergangenheit des 2.000 Quadratmeter großen Platzes neben der Sporthalle Heckinghausen, zuletzt ein Bolzplatz, war trostlos. In den letzten Jahren wurde es immer schwieriger, die Verkehrssicherheit aufrecht zu erhalten. Die Einzäunung war sehr marode und zuletzt notdürftig geschweißt.
Bezirksbürgermeister Christoph Brüssermann dachte 60 Jahre zurück, als er auf dem Trümmergrundstück mit einem Bagger spielte. Jahrzehntelang diente Asche als Untergrund für einen Bolzplatz. In Hochzeiten des BTV-Basketballs war der Platz auch Parkplatz.
Mit der Umgestaltung zu einem Kinderspielplatz beschäftigte sich das städtische Ressort Grünflächen und Forsten schon viele Jahre. Doch erst das Förderprogramm "Soziale Stadt Heckinghausen" ermöglichte die Finanzierung, so dass im April 2017 mit der Planung begonnen werden konnte.
Planer Roman Bensch ermittelte in einem Workshop die Wünsche und Vorschläge der künftigen Nutzer, die mit 1.123, davon die Hälfte mit Migrationshintergrund, beziffert werden. 50 Kinder besuchten ihn im Büro. Von wahrer Bürgerbeteiligung sprach Abdel (14), inzwischen aus dem Spielplatzalter herausgewachsen: "Unsere Wünsche wurden ernst genommen und erfüllt."
Der mittlere und östliche Teil des Spielplatzes in Richtung Turnstraße ist mit einer Vielzahl an Spielgelegenheiten bestückt — im Westen entstand eine flexible Fläche. Außerdem gibt es jetzt eine Spielwiese mit umlaufendem Spiel- und Verbindungsweg.
Der angrenzende zentrale Platz enthält einen Kleinkinderspielbereich, Sandspielgerät, Sandbagger und Spielsandfläche. Nest- und Einfachschaukel in Kombination, Drehscheibe und eine Spielgerätekombination "Kletterseilnetz mit Rutschenturm" sind von Fallschutzsand umgeben. An den zentralen Platz grenzt der Bewegungsspielbereich. Auf einer Wiese befindet sich eine Schwebeband-Konstruktion, auch Slackline genannt. Mit im Programm: Zwei Tischtennisplatten, ein Street-Soccer-Platz, eine Streetball-Arena mit zwei Körben, eine Drehschaukel sowie Kleintrampoline mit Fallschutzbelag.
Die gesamte Platzfläche ist einsehbar und übersichtlich.
Im Norden und Osten ist der Spielplatz mit einem einen Meter hohen Zaun versehen, der an öffentliche Flächen grenzt. Im Süden und Osten ist mit Blick auf die nahe Wohnbebauung ein zwei Meter hoher Zaun installiert und der Zwischenbereich begrünt. Dem Wunsch der Anwohner nach einem höheren Zaun und einer Pufferzone ist Rechnung getragen worden.
Nachdem sich Jochen Lehmann bereits um den Spielplatz am Loh gekümmert hatte, nimmt er nach einem Umzug das Ehrenamt des Spielplatzpaten jetzt an der Turnstraße wahr. Er behält durch sein Fenster auch die abendlichen Nutzer im Blick, denn Anwohner an der Gewerbeschulstraße haben jahrelang über den Lärm durch Fußball spielende Jugendliche geklagt. Skeptisch, aber wohlwollend begleiteten die Nachbarn die Eröffnungsfeier.
Mehrere Spielplätze stehen in der aktuellen Maßnahmenliste von "Soziale Stadt Heckinghausen" — mit einem Investitionsvolumen von rund 1,8 Millionen Euro. Die Neugestaltung Grillparzerweg wurde 2017 für 113.000 Euro umgesetzt. Der Spielplatz Ziegelstraße soll nach einem erfolgreichen Gestaltungswettbewerb Ende dieses Jahres fertiggestellt werden. Der Spielplatz Krautstraße, Ecke Werléstraße sollte in diesem Jahr umgebaut werden, doch wegen nicht erfolgreicher Ausschreibung klappt das noch nicht.
Die Aufwertung der Gustav-Müller-Anlage mit dem Spielplatz an der Spiekerstraße, Ecke Auf der Bleiche, steht für 2020 auf dem Plan: Für die Neugestaltung wurde ein Beteiligungsprojekt mit Jugendlichen und Senioren durchgeführt.
Auch für die Außenanlage am künftigen Stadtteilzentrum mit Spielplatz zwischen Mohrenstraße und Heckinghauser Straße ist ein Beteiligungsprojekt mit Kindern und Eltern in den Osterferien 2019 geplant.
+++++ Fakten +++++
In den Quartieren Heckinghausen, Heidt und Hammesberg gibt es zwölf Spielplätze für Kinder bis zu 14 Jahren. In diesem Alter gab es Ende 2017 fast 3.000 Kinder. Bei Kleinkinderspielplätzen ist das Alter auf sechs Jahre begrenzt. Heckinghausen hat in Sachen Spielplätze einen Fehlbedarf von 62 Prozent — den höchsten aller zehn Wuppertaler Stadtbezirke.