Toelleturm Neuer Meister, alter Park

Wuppertal · Martin Röder hat eine ungewöhnliche Visitenkarte: Er begrüßt Interessierte gerne in "seinem" Vorwerkpark. Zwar gehört der Vorwerkpark der 2001 von Max Jörg Vorwerk gegründeten und nach dessen Tod im April 2015 neu formierten Adolf-Vorwerk-Park-Stiftung, doch seit Oktober 2016 hat der 44-Jährige das Areal unterhalb des Toelleturms in seinen Händen.

Martin Röder im sanierungsbedürftigen Laubengang des Vorwerk-Parks. Mit der Einstellung des Gärtners geht die Parkstiftung durchaus an ihre finanziellen Grenzen und hofft auf weitere Sponsoren.

Foto: Conrads

Mit Herzblut kümmert sich der gelernte Forstwirt, der bereits in Baumschulen und Gartenbaubetrieben gearbeitet hat, um den durch seine Rhododendren-Sammlung deutschlandweit bekannten einstigen Privatpark der Familie Vorwerk. Er ist ein Vermächtnis von Adolf Vorwerk aus der Zeit um 1907 — und steht heute teilweise unter Natur- und Landschaftsschutz.
Trotz aller Schönheit hat die Stiftung nach dem Tod von Max Jörg Vorwerk ein schweres Erbe angetreten: Über 20 Jahre nach der letzten Durchforstung sind viele Pflanzen und Bäume "durchgewachsen" oder umgestürzt und Sichtachsen versperrt.

Die Verantwortlichen versuchen, mit Hilfe des angestellten Gärtners Wege zu sichern und in Ordnung zu halten. Zahlreiche Treppen reinigt der aus Solingen stammende Martin Röder wöchentlich und hat versteckte Wege wieder begehbar gemacht. Mit Hilfe des Wupperverbandes wurde das Umfeld des Badeteiches am Marper Bach neu gestaltet.

Sichtfenster haben für Landschaftsparks hohe Bedeutung. Deshalb hat Martin Röder bekannte Sichtachsen freigestellt und vergessene Balkone begehbar gemacht. Wasserläufe sind wieder frei, Wasserfälle erfreuen die Besucher. Der Fels des ehemaligen Steinbruchs hinter dem Goldfischteich ist bereits an verschiedenen Stellen sichtbar — er bildet auch in diesem Frühjahr für die Rhododendren einen wunderbaren Hintergrund. "An diesem Felsen haben wir noch viel Arbeit", blickt Röder voraus.

Hauptprojekt und Kostenfaktor ist der als Eingang unverzichtbare Laubengang, dessen Steinsäulen statisch auf ihre Standfestigkeit geprüft werden müssen. Danach wird entschieden, ob die Holzdächer ersetzt werden. "Holz passt besser in die Landschaft, muss aber von Bewuchs freigehalten werden", weiß Martin Röder. Er hat einstweilen alles darum herum freigeschnitten, so dass man die schöne lange Front aus dem Barmer Wald betrachten kann.

Für die Rhododendren hat sich Röder mit Annette Berendes aus der Parkstiftung ein Mehrjahresprogramm vorgenommen: Die alten Pflanzen werden vorsichtig geschnitten, so dass Licht ins Innere gelangt und neue Triebe wachsen. Dass die regelmäßigen Besucher diese Pflege sorgfältig beobachten, stellt Martin Röder fest: "80 Prozent der Spaziergänger geben mir tolle Rückmeldungen und fragen interessiert nach. Mund-zu-Mund-Propaganda wird das Ansehen unseres Parks verbessern."

Der "Förderverein Historische Parkanlagen" hat den Vorwerkpark zum "Park des Monats Mai" ausgerufen. Am Samstag (13. Mai 2017) beginnt eine Wanderung durch den Vorwerkpark über den Scharpenacken in die Ronsdorfer Anlagen. Start um 14 Uhr an der Bushaltestelle Toelleturm (Hohenzollernstraße).

Am Samstag (27. Mai) sind 110 Jahre Vorwerkpark Thema einer Märchenführung für Kinder und Erwachsene an Teichen und lauschigen Plätzen mit der Märchenerzählerin Ingrid Reinhardt. Festes Schuhwerk und Stehvermögen wird benötigt. Treffpunkt: 15 Uhr, Toelleturm-Springbrunnen, Ecke Hohenzollern- und Adolf-Vorwerk-Straße.

Unter dem Titel "Vom Steinbruch zum Rhododendronpark" führen Annette Berendes und Gärtner Martin Röder von der Adolf-Vorwerk-Park-Stiftung am Sonntag (28. Mai) nach dem Treff um 15 Uhr am Toelleturm durch den Park und erschließen Besuchern das Gelände zwischen Villen und Wald. Es werden Spenden für die Arbeit der Adolf-Vorwerk-Park-Stiftung im Vorwerkpark erbeten.