Heckinghausen Geige, Cello oder Darabuka

Wuppertal · Immer wieder sonntags um 12 Uhr treffen sich zehn bis 15 Jugendliche in einem ehemaligen Heckinghauser Ladenlokal und proben Film-, Rock- und Popmusik. Mitspieler sind erwünscht!

Malaz, Jonas, Sipan, Kerry, Jonas, Lilith, Maciek, Emmanuel, Alaa, Oswald und Ahmad klingen wie ein richtiges (und sehr internationales) Orchester.

Foto: Conrads

Malaz ist von Anfang an dabei und wollte zunächst nur Klavierspiel lernen, doch längst ist er Teil einer Band, die wie ein Orchester mit internationaler Besetzung wirkt. Er mag am liebsten Klassik und den Klang von Geige und Cello: "Ich höre sehr gerne arabische und türkische Musik, da gehören Geigen auf jeden Fall immer dazu", sagt er und freut sich darüber, dass auch Streicher beim Musikprojekt des Vereins für sozialtherapeutische Kinder- und Jugendarbeit (SKJ) mitmachen.

Besonders gut gefällt ihm, dass die Jugendlichen selbst entscheiden, was sie spielen — und Malaz hat festgestellt, dass sie leicht Filmmusik finden, die alle kennen, weil zum Beispiel "Harry Potter" oder "Fluch der Karibik" Jugendliche in Syrien genauso kennen wie in Polen, Kamerun oder Deutschland. Cellist Maciek spielte die "Game of Thrones"-Filmmusik des deutsch-iranischen Komponisten Ramin Djawadi bereits im Jugendmusikschulorchester der polnischen Stadt Czestochowa, bevor er nach Wuppertal kam. Bei vielen Stücken sind alle Instrumente dabei: Klavier, Geigen, Cello, Kontrabass, Keyboards, E-Gitarre, Saxofon, Posaune, E-Bass, Djembe, Darabuka und Schlagzeug.

Gitarrist Jonas und Schlagzeuger Leo haben bereits Band-Erfahrung, treffen sich zusätzlich in der Woche zum Komponieren und bringen sonntags neue Ideen mit zur Probe. Bei rockigen Songs macht es Maciek besonders großen Spaß, E-Cello zu spielen: "Mit Verstärker klingt es wie eine E-Gitarre."

Weil zwei Räume zur Verfügung stehen, müssen nicht immer alle gleichzeitig spielen. Manchmal proben drei oder vier Jugendliche einen Song, drei andere schreiben nebenan einen Text und wieder andere üben etwas mit Kopfhörern am Keyboard. Erste Auftritte gab es bereits beim Bleicherfest in Heckinghausen, beim "Offenes Ohr"-Jubiläum in Wichlinghausen und beim Jugendkulturfestival in der "Börse".

Der für seine langjährige Arbeit bekannte SKJ mit Marko Golub als Projektleiter hatte im Rahmen des Programmes "Soziale Stadt" den Antrag gestellt, mit dem "Musikforum Heckinghausen" Jugendlichen ein offenes Musikprojekt zu ermöglichen. Nach der Bewilligung startete das Projekt im November 2016 und wird seit April mit 6.700 Euro gefördert. Die Instrumente werden vom Musikalienhandel Landsiedel-Becker und Geigenbaumeister Erhard Buntrock in Barmen ausgeliehen. Einen Großteil der Mietkosten für die Instrumente übernimmt das Malteser-Hilfswerk als Integrationsdienst.

Betreut wird das Projekt von der Wuppertaler Musikpädagogin Hedi Kronen. Interessierte junge Instrumentalisten und Sänger, gerne auch weiblich, mit und ohne musikalische Vorerfahrung können kostenlos mitmachen — und sind herzlich willkommen. Wer Fragen hat, mailt an hedikronen@gmx.de.