Fernwärmeleitungen Großbaustelle in der Calvinstraße startet in Kürze

Wuppertal · Der komplette Innenstadtbereich von Elberfeld soll bis 2030 auf klimafreundliche Fernwärme umgestellt werden. Im Rahmen dieses Projekts beginnen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) am Mittwoch (12. Mai 2021) in der Calvinstraße mit der Verlegung der ersten neuen Fernwärmeleitungen.

Die Fernwärmeleitung an der Simonsstraße musste 2019 verlegt werden.

Foto: Stefanie vom Stein

Die geplant rund acht Monate dauernden Arbeiten umfassen die Verlegung der Hauptversorgungsleitung für Heizwasser mit insgesamt 13 neuen Hausanschlussleitungen sowie die von Stromkabeln. Die Calvinstraße bleibt für den Lieferverkehr von beiden Seiten bis zur Baustelle befahrbar. Fußgängerinnen und Fußgänger können den Bereich ebenfalls passieren.

Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro werden die Fernwärmeleitungen in den nächsten Jahren in der gesamten Elberfelder City ausgebaut und von Dampf auf Heizwasser umgestellt. Mit der klimaneutralen Wärmeversorgung sollen künftig 5.500 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr vermieden werden. „Da wir den Fernwärmeausbau in die städtebauliche Neugestaltung integrieren können, öffnet sich jetzt das Zeitfenster, die Wärmeversorgung der Elberfelder Innenstadt praktisch CO2-frei zu machen“, erklärt WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach. Hauptproduzent der WSW-Fernwärme ist das Müllheizkraftwerk des kommunalen Entsorgers AWG, einer WSW-Beteiligung. Dort wird die „WSW Talwärme“ durch die thermische Verwertung biogener Abfallstoffe erzeugt. Diese Wärmeenergie gilt mit einem Emissionsfaktor von lediglich 0,025 Kilogramm CO2/kWh als klimaneutral.

Bisher nutzen etwa 280 Abnehmerinnen und Abnehmer in der Innenstadt von Elberfeld in Fernwärme. Nach Analysen der WSW können künftig mehr als 650 Liegenschaften, darunter Einkaufszentren, Hotels und Gewerbe, versorgt werden. Für die WSW ist die Investition nach eigenen Angaben ein „zentraler Baustein“, um den Klimaschutz voranzutreiben, so Hilkenbach: „Die Energiewende in Städten wird zu einem ganz wesentlichen Teil im Gebäudesektor entschieden.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Wir müssen jetzt die Chance ergreifen, einen wichtigen, großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und Elberfeld zu einer nachhaltigen multifunktionalen Innenstadt umzubauen! Wir wissen, dass wir damit den Hausbesitzern, Anliegern und den Besuchern der Stadt viel Geduld und guten Willen abverlangen: Sie werden immer wieder durch Baustellen eingeschränkt sein, aber am Ende der Bauphase wird die Innenstadt von Elberfeld klimafreundlich umgebaut sein.“

WSW und Stadt Wuppertal wollen dabei eng zusammenarbeiten, um die Umsetzung dieser Ziele optimal zu koordinieren. „Wir werden danach eine Innenstadt haben, in die viel investiert wurde“, so der Oberbürgermeister: „Diese Investitionen werden weitere private Investitionen nach sich ziehen. Elberfeld wird den modernsten Klima-Kriterien und allen Ansprüchen an eine zukunftsfähige, multifunktionale Innenstadt gerecht werden.“

Für WSW ist es nicht das erste Klimaschutz-Großprojekt in Wuppertal. Der 2016 begonnene Bau einer neuen Fernwärmetrasse vom Wuppertaler Müllheizkraftwerk in das dicht bebaute Tal der Wupper machte die Abschaltung des innerstädtischen Kohlekraftwerks Elberfeld möglich. „Diese Maßnahme führte zu einer CO2-Reduktion von jährlich 450.000 Tonnen“, so Hilkenbach. Stadt und Stadtwerke in Wuppertal sehen sich als Vorreiter beim Klimaschutz. Der WSW-Konzern und seine Töchter, die WSW Energie & Wasser AG, WSW mobil GmbH und AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, haben bis heute nach eigenen Erhebungen den CO2-Ausstoß gegenüber 1990 „um mehr als 60 Prozent reduziert und damit die europäischen und nationale Vorgaben weit übertroffen“.