Nun müssen andere ran
Wuppertal · Wenn Karl-Heinz Dickinger sich nach dem "Obrams"-Mundartabend am Samstag aus der Organisation der Veranstaltungen verabschiedet, wird die Arbeit auf jüngere Schultern verteilt werden müssen.
Wie das aussehen wird, kann er nur vermuten: "Eine Menge Arbeit, das ist gewiss." Er weiß genau, wovon er spricht. Schließlich ist Karl-Heinz "Kahdi" Dickinger seit dem ersten Mundart-Abend dabei. Mehr noch — er hat die Veranstaltung aus der Taufe gehoben.
"Angefangen hat es mit einem Mundart-Wettbewerb 1986. Den habe ich damals mit dem selbstverfassten Gedicht 'Em Gaden Eden' gewonnen. Das war bei Ingrid vom Cleff", erinnert sich "Kahdi". Dafür gab es einen warmen Händedruck und eine Urkunde. Und jede Menge Nachfragen. "Ich wurde gefragt, ob ich nicht bei den 'Obrams' mitmachen könne", sagt Karl-Heinz Dickinger.
Doch das Cronenberger Urgestein musste noch ein paar Jahre "bearbeitet" werden, bis er die schwarze Kappe und die blaue Juppe der 'Obrams' anzog. "Der Auslöser war auch irgendwie der zweite Mundart-Wettbewerb, der zwar angekündigt wurde, aber nie stattfand. Das hat bei mir schon für ordentlich Verdruss gesorgt, weil ich dafür schon sehr viel Material recherchiert hatte. Da habe ich dann das Konzept für den Mundart-Abend entwickelt."
Der erste "Mongkaat-Owend met denn Obrams" 1991 war dann auch ein voller Erfolg, mit Wiederholungsgarantie. "Das ist eingeschlagen wie ein Hammer. In den ersten Jahren mussten wir ein Programm mehrmals im Jahr wiederholen. So groß war die Nachfrage. Da waren die Karten schon an einem Tag restlos ausverkauft", weiß Karl-Heinz Dickinger.
Aber auch einige Rückschläge waren dabei. "Wir merkten, dass die Cronenberger Mundart nur auf den Südhöhen und bestenfalls noch in Remscheid zieht. Bei einer Veranstaltung in Vohwinkel rief das Publikum schon nach den ersten Sätzen 'Redet Hochdeutsch, wie verstehen nix!' Das war schon frustrierend."
Andererseits gingen seine Cronenberger auch nicht gerade nett mit den "Zugereisten" um. "Da hieß es dann später, dass wir bloß nit son fremd Volk mehr einladen sollen", erinnert sich "Kahdi". Fremd Volk? Gemeint waren die Mundart-Sprecher aus Barmen und Elberfeld ...
Mit alledem hat Karl-Heinz Dickinger künftig nur noch am Rande zu tun. Nach der 25. Nummer zieht er sich aus der Organisation der Mundart-Abende zurück. "Vielleicht bin ich einfach zu sensibel für die Kritik, die man für die geleistete Arbeit auch noch einstecken muss", merkt Karl-Heinz Dickinger kritisch an. "Sollen andere nun mal machen. Von mir aus auch mit neuen Ideen, damit unsere Mundart erhalten bleibt."
Sicher ist nur, dass sich "Kahdi" zwar aus der Organisation der Abende raushalten möchte. Wenn es aber um den Erhalt der Mundart geht, wird er sich dafür auch in Zukunft einsetzen "und mit Rat und Tat zur Verfügung stehen", verspricht Dickinger.