Fußball-Regionalliga Reduziert der WSV seinen Etat?

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist WSV reist nach dem Derbysieg gegen RWE am Samstag (8. Dezember 2018) mit breiter Brust zum SV Lippstadt — die Finanzen bleiben ein großes Thema.

Gaetano Manno (re.) besorgte die 1:0-Führung gegen RWE — sehr zur Freude von Trainer Adrian Alipour.

Foto: Dirk Freund

So richtig weiß Manuel Bölstler nicht, ob er sich freuen oder sorgen soll. Sicher, der 3:0-Sieg gegen RW Essen und der Sprung auf Platz fünf waren Balsam für die Seele nach der 1:5-Pleite im Hinspiel. "Das war rundum gelungen und Werbung für den Fußball. Alle, die da waren, haben es nicht bereut. Und wir haben zu Recht gewonnen", befand der 35-Jährige.

Womit er auch direkt eines der Probleme ansprach. Gerade einmal 4.557 Tickets verkaufte der WSV für das Derby, die Dauerkarten bereits eingerechnet. Trotz der Wetterverhältnisse "viel zu wenig", findet das Vorstandsmitglied. Mit Blick auf den erhöhten Sicherheitsaufwand blieb nicht viel in der Kasse. "Für die finanziellen Möglichkeiten, die wir haben, leisten wir relativ gute Arbeit. Aber Anspruch und Realität klaffen auseinander. Wenn man ganz oben mitspielen will, braucht man andere wirtschaftliche Umstände. Oder ein Wunder. Essen hat seit Jahren den doppelten Etat zur Verfügung. Insofern war unser dritter Platz in der vergangenen Saison sensationell."

Natürlich seien einige Punktverluste unnötig gewesen, aber das könne auch Tabellenführer Viktoria Köln von sich sagen. Bölstler: "Das, was eine Spitzenmannschaft von uns unterscheidet, ist, auf Strecke konstant zu sein." Dazu müsse man als Verein "auch drum herum ganz anders arbeiten" — und eben das Geld haben. Stattdessen wird der WSV seinen Etat (950.000 Euro für die erste Mannschaft) im Winter wohl noch einmal zurückschrauben.

Sicher ist: "Wenn wir keine Spieler abgeben, können wir auch keine holen. Es ist noch niemand gekommen und hat gesagt, dass er gehen will", erklärt das Vorstandsmitglied. In dieser Woche berät sich das komplette Funktionsteam, danach folgen die perspektivischen Gespräche mit den Spielern. "Natürlich gibt es Kontakte zu möglichen Neuzugängen, es ist aber noch nichts vor dem Abschluss", so Bölstler.

In den kommenden Tagen soll das Trainingslager in der Türkei gebucht werden. "Das ein oder andere Hotel ist mit russischen oder ostdeutschen Vereinen bereits belegt und ausgebucht. Wir haben aber eine Vorreservierung." Mit Hilfe einer Tombola sollen weitere Gelder für die rund 30.000 Euro teure Reise akquiriert werden. Trikotsponsor bleibt "Fobael", die Firma von Uwe Heyn. Er hatte im Sommer angekündigt, im Falle eines besseren Angebotes im Winter Platz zu machen. Das lag aber offenbar nicht vor.

Dann blickt Bölstler nach vorne: "Unsere U19 und die U17 sind Tabellenführer und stehen vor dem Aufstieg in die Bundesliga." Die A-Junioren haben zudem das DFB-Pokal-Viertelfinale erreicht und treffen am 16. Dezember um 11 Uhr im Stadion am Zoo auf den Favoriten VfB Stuttgart. Das wiederum ist ein Grund zur Freude.