Handball-Bundesliga: 24:27 (8:13) gegen Flensburg BHC macht dem Meister das Leben lange schwer
Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat sich erwartungsgemäß mit einer Niederlage aus der Saison verabschiedet. Das Team von Trainer Sebastian Hinze unterlag am Sonntag (9. Juni 2019) dem alten und neuen deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt mit 24:27 (8:13), lieferte aber vor 10.043 Zuschauern im Düsseldorfer ISS Dome einen großen Kampf.
Flensburg startete – mit zwei Punkten vor dem THW Kiel den Titel vor Augen – hoch konzentriert. Schnell lagen die Norddeutschen mit 4:1 in Führung (7.). Der BHC blieb aber in Schlagweite: Kapitän Kristian Nippes brachte die Bergischen auf 3:5 heran (9.). Arnor Gunnarsson verwandelte einen Siebenmeter zum 5:7 (15.). Der Außenseiter hätte noch weiter verkürzen können, Tomas Babak scheiterte aber doppelt. Die Folge: Flensburgs Gottfridsson stellte das Ergebnis auf 6:10 (20.). Auch Leos Petrovsky zog gegen SG-Schlussmann Buric den Kürzeren (21.).
Flensburg blieb vor der Pause eiskalt. Eine Schwächephase des BHC nutzte der Topfavorit auf 6:12 aus (24.). Hinze nahm die Auszeit. Es nutzte bedingt: Zur Pause führten die Gäste mit fünf Toren Vorsprung. Ohne Maciej Majdzinski, Bogdan Criciotoiu, Maximilian-Leon Bettin, Daniel Fontaine, Lukas Stutzke und Max Darj fehlten dem BHC die personellen Alternativen.
Dennoch gelang es dem Außenseiter, dem hohen Favoriten das Leben weiter schwer zu machen. Abschütteln ließ sich der BHC nicht. Arnor Gunnarsson gelang in der 44. Minute das 16:19. Und auch zehn Minuten vor dem Ende konnten sich die Flensburger noch nicht vollends sicher sein. Fabian Gutbrod hielt den BHC mit dem 18:21 weiter im Rennen, Gunnarsson behielt beim Siebenmeter zum 19:22 die Nerven.
Die mit zahllosen Topstars besetzte SG musste weiter auf der Hut sein, ließ die Bergischen aber zunächst nicht näher als drei Treffer herankommen. Leos Petrovsky netzte zum 21:24 ein (54.). Und es wurde tatsächlich noch einmal richtig spannend: Fabian Gutbrod traf zum 22:24 (55.), Torwart Christopher Rudeck hielt den nächsten SG-Versuch. Und Leos Petrosky schaftte mit einem Hammer das 23:24 (56.). Der ISS Dome tobte, Flensburg zitterte.
Jöndal sorgte per Siebenmeter für Beruhigung unter den mitgereisten Fans aus dem Norden - 23:25 (57.). Gutbrod traf nur den Pfosten - die Entscheidung (59.). Dennoch: Der personell stark dezimierte BHC hatte einen großen Kampf abgeliefert. Die Fans honorierten das mit lang anhaltendem Applaus.
Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt): „Es war mir klar, als ich vor ein paar Wochen auf das Restprogramm geschaut habe, dass das Spiel beim Bergischen HC das schwerste sein würde. Der BHC wollte uns ärgern, und das hat er geschafft. Beim 21:17 dachte ich, wir können es ruhig runterspielen, aber dann geht es im Handball ganz schnell. Der Druck aus dem Umfeld und auch aus Kiel war groß, aber die Mannschaft hat stur ihren Stiefel heruntergespielt. Darauf bin ich sehr stolz. Mit nur zwei Niederlagen Meister zu werden, ist ganz stark."
Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Wir haben Ende der ersten Halbzeit die ganz schwache Phase, in der Flensburg schon fast in Feierlaune war, ihnen sehr viel gelingt und uns sehr wenig, bereits eingebremst. Es war wichtig, dass wir zur Pause auf minus fünf reduziert haben. Wir haben versucht, die Stabilität in die zweite Halbzeit zu transportieren. Das ist uns sehr gut gelungen. Wir waren dann kurz davor, auch am Punktgewinn hier zu schnuppern. Am Ende ist es dann auch ein bisschen Spielglück. Wenn der Ball von Fabian Gutbrod reingeht, wenn wir uns eine Situation noch mehr in der Abwehr holen, dann kann das Spiel kippen. Aber natürlich bringt Flensburg das nach Hause und ist sehr verdient Deutscher Meister geworden. Herzliche Gratulation! Mit vier Minuspunkten am Ende der Saison dazustehen ist eine herausragende Leistung."
Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Drei, vier Minuten vor Schluss ist es Spitz auf Knopf. Hätten wir das Spiel einmal ausgeglichen hätten, hätten wir auch gute Chancen gehabt, das Spiel zu gewinnen. Wir haben eine unglaublich großartige Saison gespielt, haben die beste BHC-Platzierung aller Zeiten gesehen. Unsere Mannschaft hat über 34 Spiele hinweg eine Performance hingelegt, die die meisten nicht für möglich gehalten hätten. Der Rückblick auf diese Saison, die wir jetzt schon als historisch bezeichnen können - weil es unsere beste war -, ist durchweg und nur positiv. Wir sind Siebter geworden in der Abschlusstabelle, und das ist angesichts dessen, was wir vor der Saison als Ziel ausgegeben hatten, mehr als großartig. Heute haben wir auch die Herzen von Handball-Deutschland gewonnen. Mit dieser Truppe so dagegen zu halten und diese Arena so zum Kochen zu bringen, ist einfach fantastisch."