Handball-Bundesliga: Sonntag gegen Flensburg BHC-Coach Hinze will „das Maximale“ herausholen

Wuppertal / Düsseldorf · Mehr als 9.100 Tickets hat der Handball-Bundesligist Bergischer HC für das Saisonspiel am Sonntag (9. Juni 2019) bereits verkauft. Um 15 Uhr ist die SG Flensburg-Handewitt zu Gast im ISS Dome und möchte zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister werden. Dazu benötigen die Norddeutschen einen Punkt. Doch das Team von Trainer Sebastian Hinze will dagegenhalten – es hat noch eine Chance auf Europa.

Trainer Sebastian Hinze und Fabian Gutbord im November 2018 im ISS Dome.

Foto: Dirk Freund

Der ISS Dome ist hergerichtet. Der Handballboden liegt, die Tore stehen: Das Saisonfinale kann steigen. Als Vorgeschmack gab es einen Expertentalkvor Ort. BHC-Geschäftsführer Jörg Föste war neben Düsseldorfs Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, DHB-Sportdirektor Axel Kromer und HBL-Justiziar Andreas Thiel zu Gast bei Moderator Norbert König. Föste gab Einblicke in die Arbeit wie die Bedeutung des Bergischen HC: "Das Spiel am Sonntag wollen mehr als 3.000 Leute sehen." So viele wären es bekanntlich maximal in der Uni-Halle Wuppertal, im ISS Dome stehen 11.512 Plätze zur Verfügung.

"Wir freuen uns auf eine stimmungsvolle Kulisse", sagt Föste. Mehr als 1.000 Fans reisen aus Flensburg an, der Rest des Publikums wird wohl dem Bergischen HC die Daumen drücken. "Sportlich sind wir am Sonntag der Top-Termin in der Region. Es werden bestimmt auch noch viele Kurzentschlossene den Weg in die Halle finden." Daher öffnen noch die Tageskasse.

Trainer Sebastian Hinze freut sich auf die Partie und die eindrucksvolle Stimmung: „Als Christopher Rudeck mit der Nationalmannschaft in der ausverkauften Halle gespielt hat, war ich dort. Das war schon eine beeindruckende Atmosphäre." Doch die Löwen wollen das Spiel nicht nur genießen, sie haben auch sportliche Ziele. „Durch den Sieg in Minden haben wir unsere Chance auf einen europäischen Startplatz gewahrt", so der Coach. Gewinnt der BHC, während Berlin oder Melsungen am letzten Spieltag verlieren, schaffen sie den Sprung auf den sechsten Platz. Gegen die Nordhessen müssen die Löwen auch noch vier Tore aufholen, was in der benötigten Konstellation aber nicht unwahrscheinlich wäre.

Ein Erfolg wäre aber eine große Überraschung. Nicht nur sind die Flensburger als Spitzenreiter mit 62:4 Punkten haushoher Favorit, die Löwen hadern auch mit großem Verletzungspech. Maciej Majdzinski (Kreuzbandriss) und Daniel Fontaine (Achillessehnenriss) fehlen. Auch Max Darj (Daumenbruch) und Bogdan Criciotoiu (Entzündung in der Schulter) können auf keinen Fall mit dabei sein. Linus Arnesson ist mit einem leichten Muskelfaserriss noch angeschlagen, Max Bettin mit Schulterproblemen ebenfalls. Bei beiden besteht Hoffnung auf einen Einsatz, bei Fabian Gutbrod ist er fast sicher. Der Rückraumspieler ist am Montag wieder ins Training eingestiegen, nachdem er vorige Woche aufgrund eines eingeklemmten Nervs nicht hatte spielen können.

Eine kleine Chance rechnet sich der Coach trotzdem aus. "Wir haben in der Besetzung schon sehr gut gespielt", sagt Hinze. Volles Tempo lautete zuletzt die Devise in Minden. „Im Positionsangriff werden wir Flensburg nicht schlagen. Wir müssen ins Tempospiel, wenn wir die Gelegenheit dazu bekommen." Ein letztes Mal in dieser Saison will der BHC am Sonntag alles hereinwerfen. „Wenn uns das gelingt, haben wir das Maximale aus der Saison herausgeholt", sagt Hinze ohne Blick auf das Endresultat. "Respekt an die Truppe, wie sie mit den Verletzungen über die gesamte Spielzeit umgegangen ist."

Schaffen die Löwen am Sonntag die Überraschung, dürfte der THW Kiel bereit sein, der SG Flensburg-Handewitt den Titel auf den letzten Metern noch abzunehmen. Dazu muss das Team von Trainer Alfred Gislason zu Hause die TSV Hannover-Burgdorf schlagen - das sollte Formsache sein.

Im Anschluss an die Partie findet auf dem Vorplatz des ISS DOME das BHC-Fanfest zum Saisonabschluss inklusive der Verabschiedung von Bastian Rutschmann, Bogdan Criciotoiu, Milan Kotrc und Max Bettin statt. "Wir werden die Saison gebührend feiern", verspricht Föste.